Wie oft haben wir andere und uns selbst schon dazu ermutigt, die Tasse halb voll statt halb leer zu betrachten? In der westlichen Gesellschaft wird uns von klein auf gelehrt, optimistisch und positiv zu denken. Die Mine zu wahren, auch wenn sich das Leben gerade im Ungleichgewicht befindet. Stellen Sie sich gern einmal Folgendes vor.
Eine realistische Sichtweise auf das Leben
Anstatt sich nur auf die negativen Dinge und Aspekte des Lebens zu konzentrieren, fördert Achtsamkeit eine realistische Sichtweise auf das Leben, die das Angenehme und das Unangenehme, das Positive und das Negative, ebenfalls das Neutrale einbezieht.
Warum aber auch das Unangenehme betrachten, wenn es doch so viel Positives um uns herum gibt? Da das reale Leben nicht nur aus angenehmen Abschnitten besteht. Um die “unangenehmen Prozesse” besonnen, gestärkt und resilient bestehen zu können, benötigt der Mensch Mut, Konzentration, Willensstärke, Selbstbewusstsein und innere Kraft. Wenn man anfängt, achtsamer zu werden, kann sich der Übergang zur Achtsamkeit ein wenig holprig anfühlen, da er mitunter alles andere als angenehm ist.
Achtsamkeit wissenschaftlich definiert
“Achtsam sein, heißt den gegenwärtigen Moment bewertungsfrei und bewusst wahrzunehmen. Wobei bewusst bedeutet, dass wir uns bewusst entscheiden, unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, uns nicht ablenken zu lassen und nicht mental abschweifen.”

Achtsamkeit in der Psychologie
Achtsamkeit bedeutet ganz im Hier und Jetzt zu sein und die Aufmerksamkeit entweder auf die äußere Welt, also auf die Sinneswahrnehmung zu richten oder aber auf die innere Welt mit all Ihren Gedanken, Gefühlen und inneren Bildern.
Die Kraft der Achtsamkeit seit über 2.500 Jahren
Die Achtsamkeit ist ein Akt um Ihr Gehirn zur Ruhe kommen zu lassen, während Sie die Gedanken beobachten, die in ihrem Geist kommen und gehen. Buddhistische Mönche nutzen die Kraft der Achtsamkeit seit über 2.500 Jahren. Die Achtsamkeitsmeditation unterscheidet sich vom aktiven Denken und der Nutzung Ihres kreativen Verstandes.
Wenn Sie achtsam sind, konzentrieren Sie sich auf ein Objekt, eine Szene oder einen ruhigen Klang, und lassen dann Ihre Gedanken sanft vorbei ziehen.
Achtsamkeit kann sehr wirkungsvoll sei, wenn Sie immer beschäftigt sind, beschäftigt zu sein und immer wieder über den nächsten Schritt nachzudenken, kann äußerst anspruchsvoll sein. Es zerrt an Ihren Kräften. Oftmals spürt man das dauernde beschäftigt sein gar nicht. Man erledigt im Alltag seinen Job, die privaten aufgaben und geht immer wieder bestimmten Regeln und Anforderungen nach.
Durch Achtsamkeitsübungen im Alltag oder einer bewussten Achtsamkeitsmeditation legen Sie nötige Pausen ein und bringen sich dazu, über Ihre Denk- und Handlungsmuster nachzudenken. Achtsamkeits- Meditation, bezeichnet das genaue Gegenteil der täglichen Lebenserfahrung der meisten Menschen, denn statt immer weiterzugehen, ermutigt Achtsamkeit Sie dazu, das Tempo zu verlangsamen.
Achtsamkeit erlaubt Ihnen, Ihre Gedanken zu erkennen
Anstatt zu versuchen Gedanken zu verändern oder gar zu korrigieren, erlaubt Achtsamkeit Ihnen diese zu erkennen und anzunehmen, auch Gedanken nicht zu bewerten. Wenn Sie beim Gedanken an etwas Negatives Achtsamkeit anwenden, werden Sie diese Gedanken nicht bewerten, anstatt zu urteilen und unfreundlich sich selbst gegenüber zu begegnen. Ihre Gedanken sind einfach da.
Wenn Sie achtsam sind, können Sie sich vorstellen, machen Sie sich Notizen über Ihre Gedanken, wie ein Protokollant. Wenn Sie sich in einem achtsamen Zustand befinden, achten Sie einfach darauf, was Ihre Gedanken tun, geben ihnen gleichzeitig aber die Möglichkeit, sich frei zu entfalten.
Das Ziel von Achtsamkeit ist: Ihren Geist zu kennen. Denn sobald Sie Ihren Geist kennen, können Sie Ihren Geist trainieren.
Durch Achtsamkeit den Verstand trainieren
Wie all unsere kognitiven und geistigen Fähigkeiten ist auch unser Verstand formbar und wir können somit unseren Verstand trainieren. Unser Verstand ist in der Lage, sich zu verändern, je nachdem, was wir denken. Wenn Sie denken, dass die Welt ein schrecklicher Ort ist, werden Sie aus Angst heraus agieren. Sie können dies an Hand vieler verschiedener Handlungen in Ihrem Alltag oder in gewissen Situationen erkennen.
Wenn Sie denken und demzufolge glauben das die Welt ein wundervoller Ort ist, werden Sie aus einem blauäugigen rücksichtslosen Optimismus heraus agieren, ohne in der Lage zu sein, bestimmte Gefahren, in die Sie geraten könnten, realistisch einzuschätzen. Im übrigen sind mir schon eine Reihe an Menschen begegnet, welche behaupteten sie seien Optimisten, welchen ich gerne immer wieder das Wort “gesunder Optimist” hinzugefügt habe.
Gerade für Menschen, welche einen schnellen Alltag leben, Blockaden erleben oder mit verschiedenen Ängsten immer wieder zu kämpfen haben kann ich Achtsamkeitstraining und Achtsamkeitsmeditation sehr empfehlen.
Achtsamkeit hilft Ihnen, Ihre Gedanken kennenzulernen und dann damit zu beginnen, diese so zu trainieren, dass Sie besser mit Ihren langfristigen Zielen harmonisieren. Achtsamkeit verlangsamt Ihren hektischen Alltag und Tagesrhythmus und ermöglicht Ihnen einen anderen Blickwinkel auf Muster in Ihrem Leben.
Durch Achtsamkeit Verhaltensmuster erkennen
Im Laufe unseres Lebens eignen wir Menschen uns bestimmte Verhaltensmuster an. Muster, welche wir bewusst und sehr oft unbewusst erlernt haben und diese immer wieder anwenden. Warum. Weil weil mit diesen verschieden Situationen meistern konnten. Diese Muster sind Gefühle, die von bestimmten Situationen hervorgerufen wurden, oder Ihre Reaktion darauf, wie andere Menschen Sie behandeln.
Wenn Sie achtsam sind, bemerken Sie in Ihren Gedanken vielleicht verschiedene Trends und Muster. Wollen sie immer mehr und mehr? Fühlen Sie sich wohl so, wie die Dingen sind? Welche Muster Sie auch immer bemerken, Achtsamkeit kann Ihnen helfen, herauszufinden, welche Arten von Dingen Ihnen seelischen Kummer, Ärger, Konflikte oder auch Freude bereiten.
Nachdem Sie diese Muster erkannt haben, können Sie damit beginnen, die Dinge so zu gestalten, wie Sie sie gerne hätten, indem Sie sich darauf konzentrieren, mit Ihren Gedanken gnädiger, mitfühlender und freundlicher umzugehen.
Worauf Sie zu Beginn achten sollten
Wenn Sie mit Ihrer Achtsamkeit- Meditation beginnen, behandeln Sie sie nicht wie einen obligatorischen Punkt auf Ihrer täglichen To-Do-Liste. Wenn Sie meditieren, sollten Sie im Moment präsent sein und die neue Praxis nicht als aggressive Messlatte dessen behandeln, wie schnell Sie sich verändern können, oder sie als Form von Eskapismus benutzen, ohne bereit zu sein, Ihre Ideale zu ändern.
Das Wichtigste, an das Sie sich erinnern sollten, bevor Sie beginnen, ist, dass Sie Ihren Geist darauf trainieren, in Frieden damit zu leben, wie die Dinge in der Welt laufen, egal, was gerade passiert.
Sobald Sie in der Lage sind, in Frieden und zufrieden zu leben, egal in welcher Situation Sie sich befinden, dann können Sie beginnen, an sich selbst zu arbeiten, um Ihre Werte zu ändern.

Achtsamkeit ist kein Sprint. Es ist ein Marathon.
Achtsamkeit zu erlernen und Achtsamkeitsmeditation durchzuführen ist kein Sprint. Es ist ein Marathon. Ein Marathon an dem Sie kontinuierlich arbeiten, bis Sie schließlich in der Lage sind, sich von unangenehmen Emotionen zu befreien, die an Ihnen haften – sei es Ärger, Aufregung, Negativität, Probleme mit dem Selbstbild, ungerechte, voreilige Urteile oder voreingenommene Meinungen und Vorstellungen.