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Raunacht - Wunsch zur inneren Ruhe

Die Raunächte sind nun vorüber, ein schönes Ritual in den letzten Nächten geht vorüber. Von dreizehn Wünschen liegt nun der letzte Wunsch, welcher nicht verbrannt wurde, einsam in der Schale. Es ist der Wunsch, um welchen ich mich nun eigens kümmern muss.

Als ich ihn öffnete, staunte ich nicht schlecht. Denn um ehrlich zu sein, hatte ich mich auf alle Wünsche, um welche ich mich nun kümmern solle, eingestellt. Doch das der Wunsch: Innere Ruhe nun übrig bleibt, das überraschte mich im ersten Moment sehr. 

Als ich mich mit dem letzten Wunsch in den Händen dann schließlich, an die Arbeit machen wollte, hielt ich inne und stellte mir die Frage: Was bedeutet für mich persönlich; Die wichtige innere Ruhe.

Somit – Herzlich Willkommen – auf der Entdeckungsreise, was innere Ruhe bedeutet, ausmacht und wie wichtig die nötige innere Ruhe für jeden von uns ist.

Prägnante Schlagworte

Ich nehme mal an, dass ein jeder die innere Ruhe hier an dieser Stelle mit wenigen prägnanten Schlagworten benennen kann, jedoch dabei ebenfalls schnell bemerken wird, dass es an der Zeit ist, sich wieder einmal intensiv, mit dem Thema: Innere Ruhe zu beschäftigen.

Gern möchte ich auch vorab einmal aufklären, was die innere Unruhe bedeutet, denn die Meisten von uns können innere Zustände, welche nicht vorhanden sind, konkreter durch prägnante Schlagwörter benennen, als jene innere Empfindungen, welche vorhanden sind. Somit können wir gut definieren, was innere Ruhe im großen und ganzen bedeutet und wie wir innere Ruhe herstellen können.

Was ist innere Unruhe

Die innere Unruhe können wir gut visualisieren mit dem bekannten: Tiger im Käfer. Nach einem anstrengenden Tag auf dem Sofa liegen und entspannen? – Fehlanzeige. Wenn wir die Augen schließen, huschen noch anstehende Aufgaben durch den Kopf. Zum wiederholten Mal stehen wir auf und kreisen umher. Erledigen dies und das und finden nicht zur nötigen Ruhe.

Man nimmt sich ein Buch, liest und bemerkt nach kurzer Zeit, dass man eigentlich gar nicht bei der Sache ist. Die innere Unruhe begleitet uns bei routinierten alltäglichen Aufgaben. Konzentration auf die eigentliche Sache unmöglich. Das Gefühl einer inneren Anspannung kennen fast alle. Ein dauerhaftes oder wiederkehrendes Gefühl dieser Unruhe kann jedoch sehr belastend werden.

Innere Anspannung und Gereiztheit

Innere Unruhe beschreibt einen Zustand der inneren Anspannung, in dem Betroffene Schwierigkeiten haben, sich auszuruhen oder zu entspannen. Diese Art der Nervosität ist oft nicht begründet und beeinträchtigt den Alltag der betroffenen Personen. 

Meist tritt innere Unruhe aber auch mit weiteren Beschwerden zusammen auf. Dazu gehören einerseits psychische Symptomatiken, wie Angststörungen oder Einschlafprobleme; andererseits äußert sich innere Unruhe in Angespanntheit, Nervosität und Gereiztheit. Oft rasen Gedanken und wechseln einander ständig. Auch körperliche Symptome können sich bemerkbar machen, zum Beispiel Schwindel, Herzklopfen oder Schweißausbrüche.

Welche Ursachen können innere Unruhe auslösen

Es gibt viele Ursachen für innere Unruhe. Einige sind sehr offensichtlich und nachvollziehbar, wie beispielsweise Prüfungs- oder Vortragsangst, ein Jobwechsel, derzeitige Unruhen in zwischenmenschlichen Beziehungen, ungeklärte Fragen und Antworten und und und. Allerdings gibt es auch weniger offensichtliche Gründe, an die man bestimmt nicht als erstes denken würde. So kann auch ein zu hoher Konsum von Alkohol, Nikotin oder Koffein ein einfacher aber ausschlaggebender Grund für innere Unruhe sein. Natürlich gibt es auch weitere medizinische Gründe, wie Bluthochdruck oder Niedrigblutdruck. Meistens lassen sich nicht alle Ursachen unmittelbar feststellen, da die Ursachen für innere Unruhen sehr breit gefächert sein können. Manchmal sind auch psychische Erkrankungen Ursache für eine fehlende Entspannung und innere Unruhe.

Symptome einer inneren Unruhe

In Abhängigkeit zur tatsächlichen Ursache der inneren Unruhe variieren auch die dazugehörigen Symptome sehr stark. Das wohl häufigste Symptom ist der unentspannte, nervöse Zustand der betroffenen Person. Die starke Nervosität bleibt dabei aber nicht allein, es gibt auch eine Reihe an physischen Symptomen, die damit einhergehen können:

  • Schweißausbrüche
  • starkes Herzklopfen
  • Schwindel
  • Zittern 
  • Schwächegefühl
  • Benommenheit
  • Atembeschwerden
  • Beklemmungsgefühle
  • Übelkeit

- Innere Ruhe -

Bringt uns eine Situation, Stress und ein hohes Arbeitspensum kurzfristig aus der Ruhe, schwingen wir schnell und automatisch wieder zurück in unsere innere Mitte und kommen wieder in die Balance. So hilft uns die innere Ruhe dabei, mit dem Stress und den stressigen Situationen in unserem Leben besser umzugehen.

Was genau ist innere Ruhe

Was genau die eigene innere Ruhe ist, kann man ganz gut daran festmachen, wie wir uns fühlen, wenn sie in unserem Leben fehlt. Wir fühlen uns hin- und her geworfen von den Situationen des Alltages, sind hektisch, angespannt, gestresst und meist auch ziemlich reizbar.

Wir verlieren in solchen Momenten des Sinn für die schönen Dinge des Lebens, die nach wie vor vorhanden sind, jedoch sind wir meist jedoch nur auf das Problem oder die unangenehme Situation fokussiert, welche uns so aus der innere Ruhe gebracht hat.

Und ja natürlich, mir geht es auch manchmal genau so … 

Häufig benennen wir solch Situationen meist so: Das beunruhigt mich nun aber sehr oder in der jüngeren Generation höre ich öfters: Das zieht mich nun aber ganz schön runter. Und das trifft die Sache tatsächlich gut, denn auch unser Energielevel sinkt und wird buchstäblich nach unten gezogen, wenn wir unsere innere Mitte verlieren. 

Was ist mit innerer Ruhe gemeint

Die innere Ruhe ist ein Zustand, in dem wir innerlich ruhig und gelassen und in unserer Mitte sind. Anspannung und Entspannung sind in Balance. Man könnte auch sagen, dass wir mit entspannter Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment präsent sind. Die Energie kann frei und ungehindert fließen und wir können die Kraft im Inneren spüren. Gern dazu unten mehr. Da die Energie frei fließen kann, sind wir im Flow mit uns selbst und mit den Situationen, die uns begegnen. Dadurch treffen wir die richtigen und angemessenen Entscheidungen zur richtigen Zeit und die Dinge in unserem Alltag funktieren einfach besser. Ich sage dann gern: Läuft!

Innere Ruhe im Taoismus

Im Taoismus, einer alten, chinesischen Weisheitslehre, wird diese Haltung als “Wei Wu Wei” oder einfach nur Wei Wu bezeichnet. häufig wird das als “Handeln durch nicht Handeln” übersetzt, jedoch ist die eigentliche Bedeutung eher “Handeln durch richtiges Handeln”.

Der See im Mondlicht und die innere Ruhe

In vielen Entspannungsverfahren wird die Metapher vom See im Mondlicht verwendet, um den Zustand der inneren Ruhe zu beschreiben. In der Abenddämmerung liegt der See, der vom Licht des Vollmondes angestrahlt wird. Wenn der See unruhig und aufgewühlt ist, nehmen wir nur die Wellen auf der Wasseroberfläche wahr. Erst wenn der See ganz still wird und die Wasseroberfläche aal glatt ist, wenn der See vollkommen ruhig ist, erkennen wir die Reflektion des Mondes auf der Wasseroberfläche. Jede Veränderung des Mondlichtes wird sofort durch das stille Wasser reflektiert. Übertragen auf unser Leben kann es bedeuten: Wenn wir im zustand innerer ruhe sind, reagieren wir spontan und intuitiv auf jede Situation angemessen und zielführend, so dass wir immer das bestmögliche Ergebnis erreichen.

Innere Unruhe - Wie wird die Diagnose gestellt

Da innere Unruhe oft auch mit anderen psychologischen Problemen einhergeht, bitten die behandelnden Psychologen, Therapeuten oder der Facharzt, um lange Erklärungen, damit wir uns ein umfangreiches Bild von der Problematik der Patient*innen machen können. Nach einem ausführlichen Anamnese- Gespräch, folgen noch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise eine Blutanalyse. Auf Basis dieser beiden Auswertungen ist es möglich, eine konkrete Diagnose zu stellen.

Möglichkeiten einer Therapie

Bei kontinuierlicher oder stets wiederkehrender Anspannung und Unruhe ist die Kontaktaufnahme zu einem Psychologen, Therapeuten und oder Arzt äußerst zu empfehlen. Je nach Ausprägung und Ursachen für die Problematik gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die bei der Heilung helfen können:

  • Stressbewältigung
  • Schlafhygiene
  • Entspannungstechniken
  • Psychotherapie
  • Selbsthilfegruppen
  • Teilstationäre- oder stationäre Therapie

Folgen bei nicht Beachtung der Symptome

Das Problem hierbei ist relativ leicht zu verstehen: Nach einer Anspannungsphase braucht der Körper eine Ruhepause. Bei Pateinten*innen, denen es nicht möglich ist, sich zu entspannen oder auszuruhen, fehlt diese Ruhepause. Eine solche stetige Anspannung kann sowohl psychische, als auch physische Folgen mit sich ziehen. Deshalb sollten mögliche Symptome einer inneren Unruhe nicht ignoriert, sondern akzeptiert und behandelt werden.

Warum benötigen wir mehr innere Ruhe im Leben

Vor vielen Jahren habe ich einmal ein sehr interessantes Buch des Physikers Hans-Peter Dürr gelesen. Das Buch war die Zusammenfassung eines Kongresses namens Geist & Natur, der 1988 in Hannover stattfand.

In dem Buch bzw. auf dem Kongress wurde unter anderem diskutiert, wie sehr unsere westliche Gesellschaft von Rationalität, logischem Denken und äußerem Handeln geprägt ist, während in der östliche Kultur eher Innenschau, Intuition und Meditation eine wichtigere Rolle spielen – alles Dinge, die eng mit dem Begriff der inneren Ruhe verbunden sind.

Vielleicht kennst du auch das chinesische Symbol für Yin und Yang, die beiden grundsätzlichen Energiequalitäten des Lebens. Die Idee von Yin und Yang stammt aus dem Taoismus und hat mich als Jugendliche so fasziniert, dass ich mir das Symbol ganz groß abzeichnete und an die Wand in mein Zimmer hing.

Yin ist die Stille, passive empfangene Energie, während Yang für aktive Energie, eben das gegebene und nach Außen gerichtete steht.

In beiden Energien ist die jeweils andere bereits angelegt, was durch die beiden Augen in dem Zeichen symbolisiert wird.

Yin und Yang, die passive und die aktive Seite, befinden sich nach der Lehre des Taoismus in einem dynamischen Gleichgewicht. Mal überwiegt das eine, mal überwiegt das andere. – Symbolisiert durch die geschwungenen Linien.

Wenn beide Energien in dieser Art in einem Gleichgewicht sind, ergänzen sie sich zu einer Einheit (die Kreisform des Symbols). Überwiegt dauerhaft die eine oder andere Seite, kommen wir aus dem Gleichgewicht – wir verlieren unsere innere Ruhe.

Es läuft dann einfach nicht mehr rund in unserem Leben (dazu passt die Kreisform des Yin Yang – Symbols sehr gut!).

In meinen Augen drückt das Yin-Yang-Symbol sehr schön aus, was Resilienz bedeutet: Natürlich gibt es Phasen im Leben, die sehr anstrengend und mit viel Stress verbunden sind. Und es gibt Phasen, in denen wir eher passiv sind und uns zurückziehen.

Wenn der Wechsel zwischen diesen Phasen des Lebens ganz natürlich und dynamisch abläuft, kommen wir nach solchen Phasen schnell wieder in unsere Mitte (Die innere Ruhe) zurück.

In unserem Leben überwiegt jedoch meistens die Yang-Seite, also das Tun und Machen. Hier noch schnell die E-Mails checken, dort noch kurz eine WhatsApp schicken und dann noch kurz überlegen, was für den nächsten Tag alles erledigt werden muss – Yin und Yang sind aus dem Gleichgewicht gekommen.

Etwas moderner ausgedrückt: Stress und Belastungen sind zu unserem Normalzustand geworden.

Wir stellen die aktive Seite (das Yang, wenn man es so nennen möchte) so sehr in den Vordergrund, dass wir kaum noch zur Ruhe kommen, rastlos durchs Leben gehen, uns immer unwohler fühlen und uns davon dann durch noch mehr Aktivität ablenken wollen.

Das bringt nicht nur uns selbst aus dem Gleichgewicht, sondern den ganzen Planeten Erde mit dazu.

Deshalb ist es nicht nur für uns sehr wichtig, wieder in unsere innere Ruhe zu finden, sondern es ist wichtig, um unsere Erde als den einmaligen Ort zu behalten, der sie “von Natur aus” ist.

Und in der Natur kommen wir auch tatsächlich sehr schnell wieder in die innere Ruhe. Denn dort sind wir mehr in der Yin-Energie, der passiven, empfangenden Energie. Wir gehen durch die Natur und schauen, fühlen, empfangen – Das schafft einen Ausgleich zur häufig so überbetonten Yang-Energie in unserem Leben. So schaffen wir durch den Aufenthalt in der Natur einen Ausgleich und kommen wieder in unsere innere Mitte, können Stress und Anspannung hinter uns lassen und finden wieder zurück in den Flow.

Innere Ruhe und äußere Ruhe

Eine der neuen Studien zeigt, dass 30 % – Tendenz steigend der befragten unter Schlafstörungen leiden. Sie wachen morgens müde, angespannt und nur wenig erholt auf – sofern sie überhaupt geschlafen haben. Für die eigene Regeneration reicht es eben nicht aus, nur äußerlich zur Ruhe zu kommen. Sich zu betten und die Augen zu schließen, während die Gedanken sich weiter mit den Gedanken sich weiter mit den Problemen des Alltages beschäftigen. Wir müssen also auch innerlich zur ruhe kommen., damit wir uns wirklich regenerieren können.

Die innere Ruhe ist daher auch der Schlüssel für eine tiefe Regeneration. Wie oben erläutert, Anspannung und Entspannung sind in Balance, wenn wir in unserer inneren Ruhe sind. Und ist etwas was uns in der heutigen Zeit so oft fehlt.

Oft genug ist aber auch schon die äußere Ruhe in unserer Gesellschaft und in unserem Lebensstil nicht vorhanden. Laute Musik, Verkehrs- und Fluglärm, die immer und überall Erreichbarkeit durch unser Handy, Fernsehen zum Einschlafen – all das sind Faktoren, die uns schon rein äußerlich nicht zur Ruhe kommen lassen.

Ein erster Schritt für mehr innere Ruhe ist daher, regelmäßig dafür zu sorgen, dass wir im Außen zur Ruhe kommen. Indem wir zum Beispiel den Fernseher mal auslassen, das Handy mal konsequent für vier Stunden zur Seite legen oder und das ist die beste Möglichkeit, indem wir regelmäßig raus in die Natur gehen.

Gelassenehit & innere Ruhe

Tatsächlich benutzen wir die beiden Begriffe meist synonym. Für mich sind beide Begriffe zwar ähnlich, aber eben doch nicht gleich. Gelassenheit hat in meiner Bewertung mehr mit unserer mentalen Einstellung zu tun. Ich bin gelassen, wenn ich die Dinge so annehme, wie sie gerade sind und sich meine Gedanken nicht ständig um die Dinge drehen, die gerade mal nicht so laufen, wie ich es mir wünsche. Innere Ruhe dagegen ist ein noch tieferes Gefühl; ein Zustand. Wenn ich innerlich ruhig bin, dann bin ich in meiner Mitte. Körper, Geist und Seele sind in Harmonie und mein Leben ist in Balance.

Gesundheit und innere Ruhe

Alle Kulturen, die das Konzept der Lebensenergie kennen, betrachten Gesundheit nicht einfach nur als Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit ist in diesen und anderen Kulturen der Zustand, den ich oben beschrieben habe: Das kohärente, freie Fließen der Lebensenergie.

Bestimmt kennst du aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) die Akupunktur. Wie wirksam die Akupunktur sein kann, kann jeder bestätigen, der sich einmal einer solchen Behandlung unterzogen hat. In Japan kennt man die Shiatzu-Massage – eine Form der Massage, die mittlerweile auch in vielen Städten in Deutschland angeboten wird.

Beide – Akupunktur und Shiatzu – haben das Ziel, die Lebensenergie wieder in den Fluss zu bringen. Hinter beiden steht das Wissen und Konzept, dass wir dann gesund sind, wenn unsere Lebensenergie frei fließen kann.

Auch das Qi-Gong oder das Tai Chi – Bewegungsmeditationen aus China bzw. Japan arbeiten mit der Lebensenergie. Genauso wie das Pranayama, die Atemmeditation aus dem Yoga.

Folgt man diesem Konzept, dann ist innere Ruhe ein wichtiger Baustein für ein gesundes Leben, weil sie eben genau dafür sorgt, dass die Energie frei fließen kann.

Zurück in die innere Mitte finden

Resilienter im Leben zu werden, eben die Resilienz zu steigern, ist in den vergangenen Jahren zu einem unglaublichen Thema in den verschiedenen psychologischen Praxen gewachsen. Mit Resilienz wird in der Psychologie die Fähigkeit bezeichnet, bei einer Konfrontation mit Stress in unserem Leben anschließend wieder in unsere innere Mitte “zurückzuschwingen”. Je besser uns das gelingt, desto besser können wir mit stressauslösenden Situationen umgehen.

Die Psychologie kennt dazu eine Reihe sogenannter Resilienzfaktoren – Die 7 Säulen der Resilienz, die einen Einfluss darauf haben, wie resilient wir sind. Wenn wir allerdings schon vor dem Stress nicht in unserer Mitte sind, können wir natürlich auch nicht dahin wieder zurück schwingen.

Genau das habe ich einmal nach meiner Studienzeit intensiv zu spüren bekommen, als mehrere stressauslösende Situationen in kurzer Zeit aufeinander trafen.

Schaffen wir dagegen die Voraussetzungen für mehr innere Ruhe in unserem Leben, sind wir automatisch mehr in unserer inneren Mitte und entwickeln so auch eine höhere Resilienz. In der eigenen inneren Mitte zu sein, wird so zum Normalzustand. Bringt uns eine Situation dann kurzfristig aus der ruhe, schwingen wir schnell und automatisch wieder zurück in unsere innere Mitte und kommen wieder in die Balance. So unterstützt uns die innere Ruhe dabei, mit dem Stress und den stressigen Situation in unseren Leben besser umzugehen.

Zurück in die innere Mitte finden

Wenn uns Dinge aus der Ruhe bringen oder wenn wir rastlos (ohne zu rasten) durchs Leben gehen, verlieren wir unsere innere Ruhe. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns den ganzen Tag ausruhen sollten, um die innere Ruhe nicht zu verlieren. Leben ist Veränderung und Bewegung. Es ist ein Wechsel aus Anspannung und Entspannung, so wie eine Welle mit einem Wellenberg und einem Wellental. Problematisch wird es, wenn eine der beiden Seiten in unserem Leben dauerhaft überhand nimmt. Wenn wir also zum Beispiel zu viel arbeiten, zu viel über ein Problem nachdenken und ins Grübeln kommen, ständig erreichbar sind oder am Handy hängen und immer nur im Stress sind. Kurz, wenn wir uns keine Zeit nehmen, uns ausreichend zu regenerieren. Dann sind wir angespannt, fahrig, hektisch, rastlos (im wahrsten Sinne des Wortes), treffen die falschen Entscheidungen und verlieren den Blick für das, was im Leben eigentlich zählt.

Aber auch, wenn die andere Seite überhand nimmt, wenn wir also zu wenig aktiv sind, uns hängen lassen, nichts mehr unternehmen und den Tag überwiegend auf dem Sofa verbringen, kommen wir aus unserer inneren Ruhe.

Wir fühlen uns dann schlaff, energielos und matt, können uns kaum zu etwas aufraffen und verlieren die Lust an vielen Dingen, die wir eigentlich vielleicht sogar einmal gerne gemacht haben.

Innere Ruhe bedeutet, dass Anspannung und Entspannung in unserem Leben in Balance sind. Dann sind wir wieder in unserer Mitte und haben das Gefühl, dass unser Leben in Balance ist.

Innere Ruhe - Praktische Übung

Hier habe ich noch eine kleine Übung für dich aus dem NLP, mit der du jederzeit schnell wieder in deine Ruhe finden kannst. Natürlich können solche Techniken und Formate immer nur als kurzfristige Hilfe dienen.

Dauerhaft mit innerer Ruhe die Situationen des Alltags zu meistern, ist ein (Lern-)Prozess, bei dem es darum geht, seine Einstellung insgesamt zu verändern und der nicht mit ein oder zwei kleinen Formaten abgeschlossen ist.

Jetzt zu der Übung.

Schließe einmal deine Augen und denke an die Situation, die dich gerade aus der Ruhe bringt.

Spüre in deinen Körper hinein, wo du die Unruhe körperlich wahrnehmen kannst. Das kann ein Druckgefühl im Magen, ein Ziehen im Brustbereich, ein Druck auf den Schultern oder irgendetwas anderes sein.

Beschreibe genau, wie sich diese Körperwahrnehmung für dich anfühlt.

Und jetzt überlege einmal, in welche Richtung sich diese Körperwahrnehmung zu bewegen scheint. Wenn dir keine Richtung einfällt, dann überlege einfach, für welche Richtung du dich entscheiden würdest, wenn du eine Richtung festlegen müsstest.

Jetzt der spannende Teil:

Mache diese Bewegung deiner Körperwahrnehmung in Gedanken immer langsamer. So lange, bis die Körperwahrnehmung ganz zum Stehen gekommen ist.

Hast du´s?

Dann versuche jetzt einmal, ob du die Richtung deiner Körperwahrnehmung sogar umkehren kannst. Hat sie sich vorher zum Beispiel von Außen nach Innen bewegt, versuche, ob du dir vorstellen kannst, wie sie sich von Innen nach Außen bewegt.

Halte diese Vorstellung für einige Sekunden in deinem Bewusstsein und lass sich das Gefühl ausbreiten.

Atme noch einmal tief ein und wieder aus und öffne dann deine Augen.

Das war´s.

Du hast durch diese Übung einen neuen Reiz gesetzt und deinem Unterbewusstsein einen neuen Weg gezeigt, wie es die Situation, die dich bisher aus der Ruhe gebracht hat, auch betrachten kann. Aus Sicht des Konzepts der Energie würde man sagen, dass du einen neuen energetischen Impuls gesetzt hast.

Egal, für welche Erklärung du dich entscheidest, beobachte in den nächsten Stunden einmal, wie sich dein Gefühl in Bezug auf die Situation verändert.

Sehr wahrscheinlich wirst du feststellen, dass die Situation dich nicht mehr so sehr aus der Ruhe bringt und du deine innere Ruhe ein gutes Stück weit durch die Übung wiedergewonnen hast.

Natürlich kannst du die Übung auch jederzeit wiederholen!

Schreibe mir doch deine Erfahrungen mit der Übung per Email. Ich bin gespannt auf deine Rückmeldung!

Von Herzen – Namaste

Solveig Cornelia

Die innere Ruhe

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Was bedeutet psychische Gesundheit

Hier habe ich für Sie wichtige allgemeine Informationen zu psychischen Erkrankungen zusammengestellt. Über die einzelnen Schlagworte gelangen Sie zu weiteren Informationen.

Der Begriff „Psychische Gesundheit“ bezieht sich auf unser „Innenleben“, das heißt, wie wir denken und fühlen, aber auch wie wir handeln. Psychische Gesundheit bedeutet, dass sich ein Mensch seelisch und geistig wohl fühlt. Ein Art Idealzustand, in dem ein Mensch sein Potential voll ausschöpfen kann, um mit Belastungen und Stress in seinem Leben fertig zu werden. Dank einer gesunden Psyche kann ein Mensch bei seiner Arbeit leistungsfähig sein. Er kann etwas zu seinem Umfeld – das heißt zum Leben seiner Familie, seiner Freund:innen, Bekannten und Nachbar:innen – beitragen.

Psychische Gesundheit bedeutet nicht einfach die Abwesenheit von psychischen Belastungen oder Erkrankungen. Es gibt hier kein „Alles-oder-Nichts-Prinzip“: Die meisten von uns befinden sich die meiste Zeit irgendwo in der Mitte zwischen „psychisch gesund“ und „psychisch belastet“ beziehungsweise “psychisch krank”.

Wenn die Seele leidet

Nicht nur die körperliche, auch die psychische Gesundheit eines Menschen schwankt von Zeit zu Zeit. Vor allem in Zeiten starker Belastung – etwa nach dem Verlust der Arbeit oder dem Tod eines wichtigen Menschen – ist es nicht einfach die Balance zu halten.

Menschen mit psychischen Belastungen erleben unterschiedliche Beschwerden (Symptome), die unterschiedlich stark ausfallen. Die Symptome können einen mehr oder weniger großen Einfluss auf den Alltag und die Funktionsfähigkeit der Betroffenen haben. Häufige Reaktionen auf Belastungssituationen sind Gefühle der Traurigkeit, Angst oder starken inneren Anspannung, die für eine begrenzte Zeit auch sehr stark sein können. 

Diese Beschwerden verschwinden in der Regel nach einer gewissen Zeit. Wenn sie doch länger andauern oder weitere dazukommen – etwa Panikattacken, Suizidgedanken, Selbstverletzung oder Wahn und zu immer größeren Problemen im Alltag führen, sollten sich Betroffene und ihre Angehörigen professionelle Hilfe suchen.

Der Begriff psychische Erkrankungen umfasst unterschiedliche Krankheitsbilder , die in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Ärzte:innen und Psychotherapeut:innen in einem ausführlichen diagnostischen Gespräch herausfinden, ob und unter welchen psychischen Erkrankungen Betroffene leiden.

Wichtig zu wissen: Psychische Erkrankungen

  • sind alltäglicher als man denkt
  • sind keine Zeichen von Schwäche
  • können jeden treffen
  • werden von jedem Menschen anders erlebt
  • können meist wirksam behandelt werden

Diagnose

Psychische Erkrankungen können nicht einfach mit Hilfe Tests diagnostiziert werden, wie es zum Beispiel bei einem Knochenbruch des Handgelenks mit einem Röntgengerät der Fall ist. Eine klinische Diagnose kann nur von einem erfahrenen Facharzt:in und Psychotherapeuten:in gestellt werden.

Zuvor ist jedoch eine Untersuchung erforderlich, um körperliche Erkrankungen – wie z. B. eine Schilddrüsenerkrankung – als Mitverursacher der psychischen Beschwerden auszuschließen.
Anschließend findet bei Fachärzt:innen oder Psychotherapeut:innen ein ausführliches Gespräch über die einzelnen Beschwerden (Symptome), die Vorgeschichte und weitere körperliche und psychische Erkrankungen der betroffenen Person statt. Dabei können auch psychologische Tests wie Fragebögen zum Einsatz kommen. In diesem diagnostischen Gespräch geht es darum, das Gesamtbild aller Beschwerden zu erfassen und diesem eine Diagnose zuzuordnen. So stellen Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen fest, ob Patient:innen unter einer bestimmten oder auch unter mehreren psychischen Erkrankungen leiden und wie stark diese ausgeprägt sind. Das ist wichtig, denn die Art der Therapie kann sich je nach Art und Schwere der Erkrankung erheblich unterscheiden.

Die Zuordnung zu einer Diagnose wird in der Regel anhand der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10, International Classifikation of Diseases, 10. Revizion) vorgenommen. Die ICD-10 wird von der Weltgesundheitsorganisation, WHO, herausgegeben und ist in Deutschland rechtlich weitgehend verbindlich. Das heißt, Psychotherapeut:innen, Ärzt:innen und Kliniken müssen gegenüber den Krankenkassen eine ICD-10-Diagnose angeben, damit die Behandlungskosten übernommen werden.

Die ICD-10 teilt psychische Erkranken wie folgt ein:

Diagnosegruppen

  • Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
  • Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  • Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
  • Affektive Störungen
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
  • Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • Intelligenzminderung
  • Entwicklungsstörungen
  • Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Ursachen

Psychische Erkrankungen können nicht direkt auf eine Ursache zurückgeführt werden. 

Für die Entstehung werden sowohl biologische Faktoren (z. B. genetische Belastung, Stoffwechsel- Veränderungen im Gehirn), familiäre Bedingungen (z. B. Eltern mit einer Depression) als auch belastende Lebenserfahrungen in der Vergangenheit (z. B. Trennungen, Tod eines wichtigen Menschen) in Betracht gezogen.

Das Zusammenwirken der verschiedenen Entstehungsfaktoren, auch Risikofaktoren genannt, bestimmt das Ausmaß der Vulnerabilität (= Anfälligkeit oder Verwundbarkeit) eines Menschen. Sie gibt Aufschluss darüber, wie sich Stress oder aktuell belastende Lebensereignisse – etwa Konflikte, schwere Erkrankungen wie Krebs, Pubertät oder Trennung – auf den Organismus eines Menschen auswirken. 

Für manche Menschen können normale Alltagsanforderungen schon eine Überforderung darstellen, andere Menschen geraten erst bei extremer Belastung oder Traumatisierung in psychische Krisen.

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Prävention und Früherkennung

In vielen Bereichen der Medizin können Prävention (Vorsorge, z. B. durch Impfungen) und Früherkennung (z. B. Krebsvorsorge) Folgeschäden von Krankheiten verhindern. Dieses Prinzip wird in den letzten Jahren auch bei psychischen Erkrankungen wie Sucht, Essstörungen oder Psychosen häufiger angewendet.

Mit Prävention sind Maßnahmen wie beispielsweise Stressbewältigung gemeint, die sich an gesunde Menschen richten. Sie sollen helfen, Risikofaktoren zu verringern und so der Entstehung einer psychischen Erkrankung vorbeugen.

Maßnahmen der Früherkennung richten sich an Menschen, die sich in einem frühen Stadium einer Erkrankung befinden. Das Ziel ist es, psychische Erkrankungen eher zu erkennen, Betroffenen und ihren Familien möglichst rechtzeitig zu helfen und ein Fortschreiten zu verhindern oder abzuschwächen. Studien sprechen eindeutig dafür, dass eine frühzeitige Behandlung den Heilungsverlauf verbessert oder sogar das Entstehen des Vollbildes einer Erkrankung verhindert (z.B. bei Psychosen). Das heißt, je weniger Zeit vom Beginn der Erkrankung bis zur Behandlung vergeht, desto besser sind insgesamt die Heilungschancen.

Medikamentöse Behandlung - Psychopharmaka

Bei einigen psychischen Erkrankungen konnten Störungen des Hirnstoffwechsels festgestellt werden. Ist dies der Fall, können Medikamente (sogenannte Psychopharmaka) zum Einsatz kommen, die mehr oder weniger gezielt in den Hirnstoffwechsel eingreifen. Vereinfacht dargestellt gleichen Psychopharmaka ein bestehendes Ungleichgewicht, einen Mangel oder einen Überfluss an Botenstoffen im Gehirn (sogenannte Neurotransmitter: z.B. Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin) aus. Einige Psychopharmaka haben eine direkte Wirkung (z.B. Beruhigungsmittel). Bei manchen Psychopharmaka ist die Wirkung erst nach einer gewissen Verzögerung für Patient:innen spürbar, da längerfristige Veränderungen im Hirnstoffwechsel nur langsam eintreten (z.B. bei Antidepressiva).

Psychopharmaka

Die wichtigsten Gruppen der Psychopharmaka sind:

  • Antidepressiva
  • Anxiolytika – Beruhigungsmittel
  • Neuroleptika – Antipsychotika
  • Stimmungsstabilisierer – Phasenprophylaktiker

Im Beitrag Psychopharmaka, Anwendungsgebiete und wichtige Hinweise zur Einnahme können Sie nähere Informationen erfahren

Psychotherapie

Psychotherapie bedeutet wörtlich übersetzt:  – Behandlung der Seele -. Das Ziel einer Psychotherapie ist, psychische Erkrankungen festzustellen und zu heilen oder zu lindern. Psychotherapie darf nur von Psychologischen Psychotherapeuten:innen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten:innen und Fachärzten durchgeführt werden.

In der Psychotherapie gibt es unterschiedliche Angebote und Verfahren je nach Diagnose und Symptomatik. Je nach Bedarf gibt es die stationäre, ambulante und teilstationäre Psychotherapie. Zusätzlich können unter bestimmten Bedingungen auch Videobehandlungen angeboten werden. Eine Psychotherapie kann in Gruppen, in Einzelsitzungen oder in Kombination aus beidem stattfinden. Außerdem gibt es unterschiedliche verfahren in der Psychotherapie. Diese unterscheiden sich ebenfalls in der Grundhaltung des jeweiligen Psychotherapeuten, in ihrem Therapiekonzept und  darin, wie sie die Entstehung von psychischen Erkrankungen erklären.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen folgende Verfahren:

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Psychoanalytische Therapie – Psychoanalyse
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Systemische Therapie
Weitere Verfahren, für welche allerdings keine Kostenübernahme stattfindet:

  • Gesprächspsychotherapie

Eine Psychotherapie, die den Bedürfnissen und Vorstellungen der Patient:innen entspricht, kann in der Regel eher helfen als ein Verfahren, das den Betroffenen fremd ist. Mindestens genauso wichtig ist, dass sich Patient:innen bei ihren Psychotherapeut:innen menschlich gut aufgehoben und fachlich kompetent betreut fühlen.

Wer sich für eine Psychotherapie entscheidet, muss vorab als erstes eine Sprechstunde in einer psychotherapeutischen Praxis aufsuchen.

Die Dauer einer Psychotherapie kann sehr unterschiedlich sein: 

Sie reicht von einer Akutbehandlung (bis zu 12 Stunden), über Kurzzeittherapie (bis zu 25 Stunden) bis hin zu einer Langzeittherapie – je nach Verfahren bis zu 80 (Verhaltenstherapie), 100 (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) bzw. 300 Stunden (analytische Psychotherapie).

Wartelisten und Wartezeiten auf Therapieplatz

Die Wartezeiten und Listen in den Kassenärztlichen Praxen verzeichnen heut leider eine Wartezeit zwischen 12 – 15 Monaten, Tendenz steigend. Leider besteht in einigen Regionen Deutschlands eine erhebliche Unterversorgung mit kassenzugelassenen Psychotherapeuten.

Dass bedeutet, dass die ansässigen Psychotherapeuten den Bedarf an Therapieplätzen nicht decken können, woraus sich leider oft recht lange Wartelisten ergeben. Insbesondere bei Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapeuten ist dieses Problem weit verbreitet, aber auch für Erwachsene kann es, speziell in ländlichen Bereichen, zu erheblichen Wartelisten kommen.

Einer der Gründe für diese Unterversorgung liegt an dem in den letzen Jahren stark gestiegenen Bedarf an Psychotherapeuten, da psychologische Erkrankungen heute eher erkannt werden und bei den Patienten eine größere Bereitschaft besteht, sich behandeln zu lassen. Die Anzahl der Kassensitze wird aus der Einwohnerzahl der Region errechnet, die Grundlage dieser Quote trägt jedoch leider oft nicht dem Bedarf Rechnung.

Was kann man bei langen Wartelisten tun

Sie sollten sich zunächst bei mehreren Psychotherapeuten auf die Warteliste setzen lassen; um Ihre Chancen auf einen schnellen Termin zu erhöhen. Je flexibler in Bezug auf Zeit und Wochentag Ihres Termins Sie sind, desto größer sind Ihre Chancen auf einen schnellen Termin. Begehrt sind besonders Abend- und Wochenendtermine.

Einige Therapeuten bieten an, die Probesitzungen (Sprechstunden) vorzuziehen, obwohl noch kein regulärer Therapieplatz frei ist, wenn etwa ein Patient wegen Urlaub oder Krankheit einen Termin nicht wahrnehmen kann. So können Sie und der Psychotherapeut sich gegenseitig kennen lernen und entscheiden, ob eine Psychotherapie in Frage kommt.

Psychische Gesundheit

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Drei Aspekte des Gedächtnisses

Bei der Betrachtung des Gedächtnisses und seiner Funktion stehen in der gegenwärtigen psychologischen Forschung – Drei wichtige Aspekte – im Vordergrund.

  1. Betrachtet wird das Gedächtnis nach seinem zeitlichen Verlauf – Informationsaufnahme, Speicherung, mögliche Wiedergabe und der dabei mitwirkenden Faktoren
  2. Unterschiedlich lange Informationsspeicherung
  3. Ein besonders wissenschaftlicher interessanter Gesichtspunkt betrifft die Frage nach den Gedächtnissystemen. Wie und Wo wird was gespeichert? Besitzen wir ein einheitliches Gedächtnis oder müssen wir unterscheiden zwischen verschiedenen Gedächtnissystemen für verschiedenartige Informationen?

Phasen des Gedächtnisprozesses

Erfahrungen und Informationen über unsere Umwelt erhalten wir durch unsere Sinnesorgane, von denen sie dann zu denn folgenden einzelnen Gedächtnisschritten weitergeleitet werden.

  1. Codierung (encoding): Auf dieser Stufe werden die eingehenden Reizinformationen zunächst über die sensorischen Prozesse transformiert in einen für das Gedächtnis verarbeitenden spezifischen neuronalen Code.
  2. Speicherung (storage): Speicherung bezeichnet die Aufbewahrung des encodierten Materials über die Zeit, zum Beispiel das Behalten einer Telefonnummer oder eines Namens.
  3. Abruf (retrieval): Der Ab- oder Rückruf- Prozess umfasst das Wiederauffinden (insbesondere auch die Suche) der gespeicherten Informationen zu einem späteren Zeitpunkt.

Beispiel: Sie lesen in einer Zeitung eine Telefonnummer, die sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen wollen. Dabei wird zunächst der visuelle Eindruck der Ziffern in ein neuronales Äquivalent codiert, das in einer bestimmten Form “irgendwie” im Gehirn beziehungsweise im Gedächtnis gespeichert bleibt. Wenn sie an nächsten Tag die Nummer wählen wollen, müssen sie versuchen die richtige Telefonnummer wieder ins Bewusstsein zu holen (Abruf) und in eine Handlung umsetzen.

Ein Nichterinnern kann folgende Gründe haben:

  1. Es kann sein, dass wir wahrgenommen Inhalte falsch oder schlecht codiert haben
  2. Es kann sein, dass tatsächlich die Speicherung der Informationen mangelhaft ist
  3. Wir sind zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht in der Lage, die eingespeicherten Informationen abzurufen

In allen Fällen haben wir zunächst den Eindruck, dass wir etwas nicht erinnern oder abrufen können. In der Regel jedoch funktioniert unser Gehirn so effizient, dass die einzelnen Schritte des Erinnerns nicht unterscheidbar sind. Es gibt gelegentlich jedoch auch Situationen, in denen der Prozess bemerkbar wird, zum Beispiel wenn wir einen Namen abrufen wollen, welcher uns in dieser Abruf- Zeitpunkt “Auf der Zunge liegt” (trip of the tongue-Phänomen), aber zunächst verschwunden zu scheint, und der nach einer gewissen Zeit, vielfach sogar erst, wenn wir die aktive Suche aufgegeben haben, plötzlich wieder ins Bewusstsein tritt. Das zeigt deutlich, dass hier offenbar ein automatischer Suchprozess stattfindet, der schließlich zum Erinnern führt.

Gedächnissysteme

red dice stacked on table on terrace
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Glück und Zufriedenheit

Der Schlüssel zu Zufriedenheit und Erfolg im Leben und Beruf

Was bedeutet es wirklich, glücklich zu sein, und wie beeinflusst dieses Streben unser Leben und unsere Karriere? In einer Welt, die oft von Stress und Herausforderungen geprägt ist, ist das Verständnis von Glück entscheidend für persönliches und berufliches Wachstum. In diesem Artikel werden Sie entdecken, wie verschiedene Definitionen von Glück, die Rolle der Psychologie, sowie kulturelle Perspektiven unser Empfinden beeinflussen. Darüber hinaus erfahren Sie, welche inneren und äußeren Faktoren Ihr Glück fördern können und welche Strategien Ihnen helfen, ein erfüllteres Leben zu führen.

Was ist Glück

Glück ist ein vielschichtiges Konzept, das in verschiedenen Kulturen und Philosophien unterschiedlich definiert wird. Die Vielfalt der Definitionen spiegelt die Komplexität des Glücks wider, das nicht nur als flüchtiges Gefühl von Freude oder Zufriedenheit verstanden werden kann, sondern auch als langfristiger Zustand des Wohlbefindens

In vielen Kulturen wird zwischen kurzfristigem Vergnügen, das oft mit unmittelbaren Belohnungen verbunden ist, und langfristiger Zufriedenheit, die tiefere und nachhaltigere Erfüllung bietet, unterschieden. Diese Unterscheidung ist entscheidend, da sie uns hilft, unsere eigenen Glücksquellen zu identifizieren und zu verstehen, wie unser Handeln und unsere Entscheidungen unser Glück beeinflussen.

Jeder Mensch empfindet Glück auf unterschiedlichster Weise. Das Gefühl von Glück könnte nicht vielfältiger sein.

Definition - Glück

Die Definition von Glück variiert stark je nach kulturellem und individuellem Kontext. In westlichen Gesellschaften wird Glück häufig mit persönlichem Erfolg, materiellen Errungenschaften und sozialem Status assoziiert. In anderen Kulturen hingegen können Gemeinschaft, zwischenmenschliche Beziehungen und spirituelle Erfüllung eine zentrale Rolle spielen. Diese unterschiedlichen Perspektiven auf Glück führen dazu, dass wir oft unterschiedliche Prioritäten setzen, wenn es darum geht, was uns glücklich macht. Während einige Menschen das Streben nach Reichtum als Schlüssel zu ihrem Glück betrachten, finden andere Erfüllung in der Hingabe an ihre Familie oder Gemeinschaft. Diese Vielfalt zeigt, dass Glück nicht universell definiert werden kann; vielmehr ist es ein individuelles Empfinden, das durch persönliche Werte und Lebensumstände geprägt wird.

Die Rolle der Psychologie

Die Psychologie spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis von Glück. Psychologische Theorien und empirische Studien haben gezeigt, dass Glück nicht nur von äußeren Faktoren abhängt, sondern auch stark durch innere Einstellungen und Überzeugungen beeinflusst wird. Positive Psychologie beispielsweise untersucht die Bedingungen, die zu einem erfüllten Leben führen können. Sie hebt hervor, dass Aspekte wie Dankbarkeit, Optimismus und Resilienz entscheidend für das persönliche Glück sind. 

Studien zeigen zudem, dass Menschen, die sich auf positive Erfahrungen konzentrieren und diese wertschätzen, tendenziell glücklicher sind als solche, die sich auf negative Ereignisse fokussieren. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass soziale Bindungen und das Gefühl der Zugehörigkeit wesentliche Komponenten des Glücks sind. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, sowohl innere als auch äußere Faktoren in Betracht zu ziehen, wenn wir über unser eigenes Glück nachdenken.

Kulturelle Perspektiven auf Glück

Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Ansichten darüber, was Glück ausmacht. In kollektivistischen Gesellschaften wird oft betont, dass das Wohl der Gemeinschaft über dem individuellen Glück steht. Hier kann das Streben nach Harmonie und das Einhalten sozialer Normen als wichtiger angesehen werden als persönliche Freuden. 

In contrast dazu, legen individualistische Kulturen Wert auf persönliche Entfaltung und Selbstverwirklichung. Diese kulturellen Unterschiede prägen nicht nur die Art und Weise, wie Menschen ihr eigenes Glück definieren, sondern auch die Strategien, die sie zur Erreichung dieses Ziels anwenden. So können in einer Kultur gemeinschaftliche Aktivitäten zur Förderung des Glücks im Vordergrund stehen, während in einer anderen individuelle Leistungen gefeiert werden. Das Verständnis dieser kulturellen Perspektiven ist entscheidend für die Entwicklung eines umfassenden Konzepts von Glück.


Das Streben nach Glück ist somit nicht nur eine persönliche Angelegenheit; es ist ein komplexes Zusammenspiel von individuellen Werten, psychologischen Faktoren und kulturellen Einflüssen. Für Unternehmer und Führungskräfte ist es besonders wichtig zu erkennen, dass dieses Streben nach Glück nicht nur für ihr persönliches Wohlbefinden von Bedeutung ist, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf ihre berufliche Leistung und die ihrer Mitarbeiter hat.

Die Bedeutung von Glück für Unternehmer und Führungskräfte

Für Unternehmer und Führungskräfte ist das Streben nach Glück nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern auch eine geschäftliche Notwendigkeit. In einer dynamischen und oft herausfordernden Geschäftswelt ist das Verständnis von Glück und dessen Einfluss auf die Arbeit von entscheidender Bedeutung. Glück kann nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördern, sondern auch die Produktivität und das Engagement der Mitarbeiter erheblich steigern.

Glück als Motor für Produktivität

Glückliche Mitarbeiter sind in der Regel produktiver. Studien haben gezeigt, dass ein positives Arbeitsumfeld, das das Wohlbefinden fördert, zu einer höheren Effizienz führt. Wenn Menschen sich wohlfühlen, sind sie motivierter, ihre Aufgaben zu erfüllen und gehen oft über die Erwartungen hinaus.

Dies liegt daran, dass Glück das Engagement steigert. Mitarbeiter, die sich geschätzt und unterstützt fühlen, sind eher bereit, sich aktiv in Projekte einzubringen und innovative Lösungen zu entwickeln. Freude und Zufriedenheit am Arbeitsplatz nicht nur die individuelle Leistung verbessern, sondern auch die Teamdynamik stärken. Ein glückliches Team arbeitet harmonischer zusammen, was zu besseren Ergebnissen und einer höheren Zufriedenheit aller Beteiligten führt.

Einfluss auf Mitarbeiterbindung

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Glücks in der Unternehmensführung ist die Mitarbeiterbindung. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen unerlässlich, talentierte Mitarbeiter zu halten. Glück spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wenn Mitarbeiter sich in ihrer Umgebung wohlfühlen und ihre Arbeit als sinnvoll empfinden, sind sie weniger geneigt, das Unternehmen zu verlassen. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit führt nicht nur zu einer geringeren Fluktuation, sondern auch zu einem positiven Unternehmensimage. Unternehmen, die in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter investieren, werden oft als attraktivere Arbeitgeber wahrgenommen, was ihnen hilft, die besten Talente anzuziehen.

Führungskräfte im Schaffungsprozess von Glück

Führungskräfte haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie Glück in einem Unternehmen kultiviert wird. Ihre Einstellung und ihr Verhalten prägen die Unternehmenskultur maßgeblich. Ein empathischer Führungsstil, der auf Kommunikation und Unterstützung setzt, kann das Wohlbefinden der Mitarbeiter erheblich fördern. Wenn Führungskräfte aktiv zuhören und auf die Bedürfnisse ihrer Teammitglieder eingehen, schaffen sie ein Umfeld des Vertrauens und der Offenheit. Dies wiederum fördert nicht nur das persönliche Glück der Mitarbeiter, sondern trägt auch dazu bei, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Glück und Innovationskraft

Ein glückliches Arbeitsumfeld fördert auch die Innovationskraft eines Unternehmens. Kreativität blüht in einem Klima des Vertrauens und der Wertschätzung. Wenn Mitarbeiter sich sicher fühlen, ihre Ideen zu äußern und Risiken einzugehen, sind sie eher bereit, neue Ansätze auszuprobieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Unternehmen, die eine Kultur des Glücks fördern, profitieren von einem ständigen Fluss neuer Ideen und Perspektiven. Diese Innovationskraft kann entscheidend sein für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens in einem wettbewerbsintensiven Markt.

Glück als strategisches Ziel

Schließlich sollte das Streben nach Glück nicht als kurzfristiges Ziel betrachtet werden. Vielmehr ist es wichtig, Glück als strategisches Element in der Unternehmensführung zu integrieren. Langfristige Strategien zur Förderung des Wohlbefindens sollten Teil der Unternehmensvision sein. Dazu gehört nicht nur die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds, sondern auch die Implementierung von Programmen zur persönlichen Entwicklung der Mitarbeiter sowie zur Förderung ihrer physischen und psychischen Gesundheit. Unternehmen können durch regelmäßige Schulungen zur Stressbewältigung oder durch Angebote wie Yoga-Kurse zur Achtsamkeit beitragen.

Insgesamt lässt sich somit feststellen, dass Glück nicht nur eine individuelle Angelegenheit ist; es hat weitreichende Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens. Die Förderung von Glück am Arbeitsplatz sollte daher eine zentrale Priorität für Unternehmer und Führungskräfte sein. Indem sie das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen, schaffen sie nicht nur eine positive Arbeitskultur, sondern tragen auch zum langfristigen Erfolg ihrer Organisation bei.

Faktoren, die das Glück beeinflussen

Innere Faktoren, wie Selbstwertgefühl und Resilienz sind entscheidend für das persönliche Glück. Glück ist nicht nur eine Frage der äußeren Umstände, sondern hängt stark von unseren inneren Einstellungen und Überzeugungen ab. Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl neigen dazu, optimistischer zu sein und Herausforderungen positiver zu begegnen. 

Sie sind in der Lage, Rückschläge als Lernmöglichkeiten zu betrachten, was ihre Resilienz stärkt. Diese innere Stärke ermöglicht es ihnen, sich schneller von Misserfolgen zu erholen und eine positive Sichtweise auf das Leben zu bewahren. Psychologische Studien zeigen zudem, dass Selbstakzeptanz und das Streben nach persönlichen Werten das allgemeine Glücksgefühl steigern können. Die Fähigkeit, sich selbst zu schätzen und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllten Lebens.

Ein weiterer wichtiger innerer Faktor ist die emotionale Intelligenz. Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz können ihre eigenen Emotionen besser regulieren und die Gefühle anderer erkennen und darauf reagieren. Diese Fähigkeit fördert gesunde zwischenmenschliche Beziehungen, die wiederum das individuelle Glück erhöhen. Eine positive Einstellung und die Fähigkeit zur Empathie tragen dazu bei, dass Menschen harmonischere Beziehungen aufbauen können. Studien belegen, dass soziale Bindungen einen signifikanten Einfluss auf das Glück haben; Menschen, die enge Freundschaften pflegen und in unterstützenden Gemeinschaften leben, berichten oft von einem höheren Zufriedenheitsgrad.

Äußere Faktoren, wie soziale Beziehungen und finanzielle Sicherheit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. In einer Welt, in der materielle Werte oft hoch geschätzt werden, ist es nicht überraschend, dass finanzielle Stabilität einen direkten Einfluss auf unser Glück hat. Menschen, die sich in ihrer finanziellen Situation sicher fühlen, haben weniger Stress und können sich auf andere Lebensbereiche konzentrieren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Geld alleine glücklich macht; vielmehr ist es die Freiheit und die Möglichkeiten, die finanzielle Sicherheit bietet, die zu einem erfüllteren Leben führen können.

Soziale Beziehungen sind ein weiterer Schlüsselfaktor für das Glück. Die Qualität unserer zwischenmenschlichen Interaktionen hat einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Beziehungen zu Familie, Freunden und Kollegen bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Menschen sind soziale Wesen; daher ist es entscheidend, dass wir uns in unseren sozialen Kreisen wohlfühlen und wertgeschätzt werden. Studien zeigen, dass Menschen mit starken sozialen Netzwerken tendenziell glücklicher sind als solche, die isoliert leben. Die Pflege dieser Beziehungen erfordert Zeit und Engagement, zahlt sich jedoch in Form von höherem Glück und Zufriedenheit aus.

Darüber hinaus können äußere Faktoren wie das Arbeitsumfeld und gesellschaftliche Bedingungen das individuelle Glück beeinflussen. Ein unterstützendes Arbeitsklima, in dem Mitarbeiter wertgeschätzt werden und sich entfalten können, trägt erheblich zur Zufriedenheit bei. Unternehmen, die Wert auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter legen und eine positive Unternehmenskultur fördern, schaffen Bedingungen, unter denen Glück gedeihen kann. Gesellschaftliche Normen und Werte spielen ebenfalls eine Rolle dabei, wie wir Glück definieren und anstreben. 

In Kulturen, die Individualismus betonen, wird persönliches Glück oft als wichtiges Lebensziel betrachtet, während in kollektivistischen Gesellschaften das Wohl der Gemeinschaft über persönliche Wünsche gestellt wird. Insgesamt ist das Zusammenspiel von inneren und äußeren Faktoren entscheidend für unser Glücksempfinden. 

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir durch gezielte Maßnahmen sowohl an unserer emotionalen Intelligenz, als auch an unseren sozialen Beziehungen arbeiten können, um ein erfüllteres Leben zu führen.

Strategien zur Förderung des Glücks

Das Streben nach Glück ist eine universelle menschliche Erfahrung, und es gibt zahlreiche Ansätze, die Ihnen helfen können, dieses erstrebenswerte Ziel zu erreichen. In folgender Sektion werden wir verschiedene Methoden untersuchen, die sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext anwendbar sind, um das Glück zu steigern und ein erfüllteres Leben zu führen.

Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeit und Meditation sind effektive Techniken zur Förderung des Glücks. Diese Praktiken helfen nicht nur, den Geist zu beruhigen, sondern auch, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und die eigenen Gedanken und Gefühle ohne Urteil wahrzunehmen. Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen können Sie lernen, sich weniger von Stress und negativen Emotionen überwältigen zu lassen. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, tendenziell glücklicher sind und ein höheres Maß an Zufriedenheit empfinden.

Meditation fördert die Selbstreflexion und kann dazu beitragen, negative Denkmuster zu durchbrechen. Wenn Sie sich darauf konzentrieren, was Sie im Moment erleben, anstatt sich in Sorgen über die Zukunft oder Bedauern über die Vergangenheit zu verlieren, können Sie eine tiefere Wertschätzung für Ihr Leben entwickeln.

Ein einfacher Weg, Achtsamkeit in Ihren Alltag zu integrieren, ist die bewusste Atmung. Nehmen Sie sich täglich einige Minuten Zeit, um sich auf Ihren Atem zu konzentrieren. Dies kann helfen, den Geist zu klären und eine positive Grundstimmung zu fördern. Darüber hinaus können geführte Meditationen oder Achtsamkeits-Apps nützlich sein, um den Einstieg zu erleichtern. Die regelmäßige Praxis dieser Techniken kann nicht nur Ihr persönliches Glück steigern, sondern auch Ihre Fähigkeit verbessern, mit Stress umzugehen – ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden.

Ziele setzen und erreichen

Das Setzen von Zielen kann einen bedeutenden Einfluss auf das persönliche Glück haben. Wenn Sie klare und erreichbare Ziele formulieren, schaffen Sie einen Sinn und eine Richtung in Ihrem Leben. Die Psychologie zeigt, dass Menschen, die ihre Ziele aktiv verfolgen, oft glücklicher sind als solche ohne klare Lebensziele. Zielsetzung fördert nicht nur die Motivation, sondern auch das Gefühl der Erfüllung. Es ist wichtig, realistische Ziele zu wählen und diese in kleinere Schritte zu unterteilen. So können Sie regelmäßig Fortschritte erzielen und sich über kleine Erfolge freuen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Zielsetzens ist die Flexibilität. Manchmal ändern sich Umstände oder Prioritäten, wodurch es notwendig wird, Ihre Ziele anzupassen. Sehen Sie dies nicht als Misserfolg an; vielmehr ist es eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Indem Sie sich an neue Gegebenheiten anpassen und Ihre Ziele entsprechend justieren, fördern Sie Ihr Glück und Ihre Zufriedenheit im Leben.

Positive Beziehungen pflegen

Ein entscheidender Faktor für das persönliche Glück sind positive zwischenmenschliche Beziehungen Menschen sind soziale Wesen, und die Qualität unserer sozialen Interaktionen hat einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Investieren Sie Zeit in Beziehungen zu Familie, Freunden und Kollegen. Gemeinsame Erlebnisse stärken nicht nur die Bindungen, sondern schaffen auch wertvolle Erinnerungen. Studien zeigen, dass Menschen mit starken sozialen Netzwerken tendenziell glücklicher sind als solche ohne enge Beziehungen.

Um Ihre sozialen Kontakte zu pflegen, sollten Sie regelmäßig Zeit mit geliebten Menschen verbringen oder neue Bekanntschaften schließen. Organisieren Sie Treffen oder nehmen Sie an Aktivitäten teil, die Ihnen Freude bereiten und in denen Sie mit anderen Menschen interagieren können. Dies kann von gemeinsamen Hobbys bis hin zu ehrenamtlichen Tätigkeiten reichen. Durch den Austausch von Erfahrungen und Emotionen stärken Sie nicht nur Ihre eigenen Beziehungen, sondern tragen auch zur Förderung des Glücks Ihrer Mitmenschen bei.

Dankbarkeit praktizieren

Eine weitere wirkungsvolle Strategie zur Steigerung des Glücks ist das Praktizieren von Dankbarkeit. Dankbarkeit hilft Ihnen dabei, den Fokus auf das Positive in Ihrem Leben zu richten und wertzuschätzen, was Sie bereits haben. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit ausdrücken – sei es durch Tagebuchschreiben oder persönliche Reflexion – ein höheres Maß an Zufriedenheit empfinden.

Nehmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um über Dinge nachzudenken oder sie aufzuschreiben, für die Sie dankbar sind. Dies kann so einfach sein wie ein schöner Sonnenuntergang oder das Lächeln eines Freundes. Indem Sie Dankbarkeit kultivieren, verändern Sie nicht nur Ihre eigene Perspektive auf das Leben; Sie inspirieren auch andere dazu, positiver zu denken.

Die Anwendung dieser Strategien kann Ihnen helfen, Ihr persönliches Glück nachhaltig zu steigern und ein erfüllteres Leben zu führen. 

Die Verbindung zwischen Glück und Erfolg

Es gibt eine bemerkenswerte Verbindung zwischen Glück und beruflichem Erfolg. Diese Beziehung ist nicht nur intuitiv, sondern wird auch durch zahlreiche wissenschaftliche Studien und psychologische Theorien gestützt. Glückliche Menschen neigen dazu, erfolgreicher in ihren Karrieren zu sein, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, die sowohl persönliche als auch berufliche Dimensionen umfassen.

Glück als Erfolgsfaktor

Glück kann als eine Art Katalysator für den Erfolg betrachtet werden. Menschen, die sich glücklich fühlen, zeigen häufig eine höhere Motivation und Engagement in ihrer Arbeit. Sie sind kreativer und innovativer, was zu besseren Leistungen führt. Eine positive Einstellung ermöglicht es ihnen, Herausforderungen mit Zuversicht zu begegnen und Rückschläge als Lernmöglichkeiten zu betrachten. Diese resiliente Haltung ist entscheidend, um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld erfolgreich zu sein. Darüber hinaus haben glückliche Menschen oft ein stärkeres Netzwerk an sozialen Beziehungen, das ihnen Unterstützung bietet und den Zugang zu neuen Möglichkeiten erleichtert.

Psychologische Mechanismen hinter der Verbindung

Die Psychologie zeigt, dass Glück nicht nur ein Ergebnis von Erfolg ist, sondern auch dessen Ursache sein kann. Glückliche Menschen haben oft eine optimistische Sichtweise, die es ihnen erleichtert, ihre Ziele zu verfolgen und Hindernisse zu überwinden. Diese positive Denkweise fördert nicht nur die persönliche Zufriedenheit, sondern steigert auch die Wahrscheinlichkeit, berufliche Erfolge zu erzielen. Studien in der positiven Psychologie belegen, dass Emotionen wie Freude und Zufriedenheit die kognitive Flexibilität erhöhen, was bedeutet, dass glückliche Menschen besser in der Lage sind, kreative Lösungen zu finden und Probleme effektiv zu lösen.

Einfluss auf die Arbeitsumgebung

Die Auswirkungen des Glücks erstrecken sich auch auf das gesamte Arbeitsumfeld. Unternehmen mit einer hohen Anzahl glücklicher Mitarbeiter profitieren von einer positiven Unternehmenskultur, die Teamarbeit und Zusammenarbeit fördert. In solchen Umgebungen sind die Mitarbeiter eher bereit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu teilen, was zu einem produktiveren Arbeitsklima führt. Das Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung innerhalb eines Teams trägt dazu bei, dass Mitarbeiter sich stärker mit ihrem Unternehmen identifizieren und bereit sind, über ihre individuellen Ziele hinauszuarbeiten.

Langfristige Perspektiven auf Erfolg

Die Verbindung zwischen Glück und Erfolg ist nicht nur kurzfristig; sie hat auch langfristige Auswirkungen auf die Karriereentwicklung. Glückliche Menschen sind eher geneigt, in ihrer Karriere voranzukommen, da sie proaktive Schritte unternehmen, um ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen anzunehmen. Diese kontinuierliche persönliche und berufliche Entwicklung führt nicht nur zu einem höheren Maß an Zufriedenheit im Beruf, sondern auch zu einem stabileren und erfüllteren Leben insgesamt.

Conclusio:

Ein Kreislauf des Erfolgs

In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, stellt das Streben nach Glück eine zentrale Herausforderung dar, die sowohl persönliche als auch berufliche Dimensionen umfasst.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Glück ein komplexes, aber essentielles Element im Leben eines jeden Menschen ist. Es ist nicht nur ein flüchtiges Gefühl, sondern vielmehr ein tief verwurzelter Zustand des Wohlbefindens der durch innere und äußere Faktoren beeinflusst wird. Die psychologische Forschung zeigt eindrücklich, dass Glück nicht nur von materiellen Errungenschaften oder kurzfristigen Vergnügungen abhängt, auch von inneren Einstellungen wie Resilienz Selbstwertgefühl und emotionaler Intelligenz. Diese inneren Faktoren sind entscheidend für das persönliche Glück und ermöglichen es den Menschen, Herausforderungen mit einer positiven Sichtweise zu begegnen. Darüber hinaus spielen äußere Aspekte wie soziale Beziehungen und finanzielle Sicherheit eine ebenso bedeutende Rolle. Menschen, die in unterstützenden Gemeinschaften leben und stabile soziale Netzwerke pflegen, berichten häufig von einem höheren Maß an Zufriedenheit. 

Für Unternehmer und Führungskräfte ist es besonders wichtig zu erkennen, dass das Streben nach Glück nicht nur eine persönliche Angelegenheit ist, sondern auch einen direkten Einfluss auf die Produktivität und das Engagement ihrer Mitarbeiter hat. Unternehmen, die eine Kultur des Glücks fördern, profitieren von einer positiven Arbeitsatmosphäre, die Kreativität und Innovation begünstigt.

Die Verbindung zwischen Glück und Erfolg wird durch zahlreiche Studien untermauert, die zeigen, dass glückliche Menschen tendenziell erfolgreicher in ihrem beruflichen Leben sind. Indem Sie aktiv an Ihrem eigenen Glück arbeiten – sei es durch Achtsamkeit, das Setzen realistischer Ziele oder das Pflegen positiver Beziehungen – schaffen Sie nicht nur die Grundlage für ein erfülltes Leben, sondern tragen auch zur Schaffung eines harmonischen Umfelds bei, in dem andere gedeihen können. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen und das Glück als Schlüssel zu Zufriedenheit und Erfolg in unserem Leben nutzen. Weitere Informationen und Unterstützung finden Sie auf unserer Website Citrusthinking.

Glück und Zufriedenheit

man sitting on office chair
Lesedauer 9 Minuten

Emotionale Intelligenz

In einer Welt, die von Schnelligkeit, Informationsflut und äußerem Erfolg geprägt ist, geht eine leise, aber zutiefst wirkungsvolle Fähigkeit allzu oft unter: die emotionale Intelligenz. Sie ist keine neue Erfindung, sondern ein uraltes, tief in der menschlichen Natur verankertes Vermögen – ein innerer Kompass, der uns dabei hilft, nicht nur klüger, sondern auch weiser zu handeln.

Emotionale Intelligenz ist die Kunst, die eigene innere Welt zu verstehen, zu lenken und in einem feinfühligen Dialog mit der Welt der anderen zu stehen. Sie ist mehr als nur ein „Soft Skill“ – sie ist das Fundament gelingender Beziehungen, guter Führung, nachhaltiger Kommunikation und eines gesunden Selbstwerts. 

Daniel Goleman, der den Begriff populär machte, beschrieb sie als die Fähigkeit, sich selbst und andere zu verstehen, Emotionen bewusst wahrzunehmen, auszudrücken, zu regulieren und sie sinnvoll in Denken und Handeln zu integrieren.

Dabei geht es nicht darum, Gefühle zu kontrollieren oder zu unterdrücken – sondern darum, sie zu erkennen, anzuerkennen und klug mit ihnen umzugehen. In der Führung ebenso wie in der zwischenmenschlichen Begegnung, im Coaching wie in der Krisenintervention, ist emotionale Intelligenz das, was man nicht sieht – aber was man spürt. Sie ist das Unsichtbare, das wirkt.

Die emotionale Intelligenz bestimmt, wie wir mit unseren eigenen Gefühlen und denen anderer umgehen, wie wir Stress bewältigen, Konflikte lösen und tragfähige Beziehungen aufbauen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und warum ist emotionale Intelligenz nicht nur im Privatleben, sondern auch im Berufsleben ein entscheidender Erfolgsfaktor?

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Bedeutung emotionaler Intelligenz, ihre Komponenten und praktische Tipps, um sie im Alltag gezielt zu stärken.

Ein Beispiel zum Einstieg

Am Morgen begegnest du Deinem Geschäftspartner vor dem Meeting und dabei fällt Dir auf, dass dieser sehr schweigsam ist, erschöpft wirkt und einen niedergeschlagenen Eindruck macht. In einem ruhigen Moment fragst Du Ihn, ob Du Ihn unterstützen kannst oder ob er über das was ihn verstimmt sprechen möchte. In diesem Falle, ist Dir bewusst, wie Dein Gegenüber empfindet und kannst dementsprechend reagieren. Du besitzt somit die Fähigkeit die wir Psychologen als – Die emotionale Intelligenz  – engl. Emotional intelligence – itl. Intelligenza emotiva, bezeichnen.

Für Themen – Einsteiger – Emotionale Intelligenz.

Emotionale Intelligenz

Im Kontext - Arbeitsumfeld

Martin ist Vorgesetzter von 45 Mitarbeiter*innen. Er bemerkt zunehmend häufig, dass die Belegschaft eines Fachbereiches seit einiger Zeit das Arbeitspensum nicht erbringen und diese zudem häufig von schlechter Qualität ist. Martin führt mit den Verantwortlichen persönliche Gespräche, um zu ermitteln woher dieser Wandel kommt. Bei diesen Gesprächen äußert sich, dass Timo häufig zu spät kommt und mit negativer Stimmung das Klima innerhalb der Bürogemeinschaft negativ beeinflusst. Martin sucht das Gespräch mit Timo. Emotionale Intelligenz zeigt Martin hier, da er ins das Gespräch mit Timo geht und vorerst von einer Kündigung absieht. Er erkundigt sich offensive, ob Timo über eventuelle persönliche Probleme sprechen möchte. und ob das Unternehmen ihn unterstützen kann, indem seine Arbeitszeiten seinem Rhythmus hin angepasst werden sollten. Timo nimmt dieses Angebot dankend an und kann so seinen Stress, bedingt durch die neuen Öffnungszeiten der Kita seiner kleinen Tochter - minimieren. Timo ist erleichtert, das Stresslevel sinkt, die Stimmung steigt und die Kollegen sind ebenfalls erleichtert. Die Arbeitsleistung hebt sich bis zur Steigerung.

Definition

Die emotionale Intelligenz bezeichnet die Kompetenz, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen, sie zu verstehen und dadurch beeinflussen und nutzen zu können.

Warum ist Emotionale Intelligenz im Job so wichtig

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu verstehen und die anderer wahrnehmen zu können. Besonders für die effektive Zusammenarbeit, zwischenmenschliche Beziehungen und gute Kommunikation am Arbeitsplatz spielt diese Kompetenz aus dem Bereich der Soft Skills eine tragende Rolle.

Emotionale Intelligenz ist ein Begriff, den man in den Human Resources-Abteilungen rund um den Erdball immer häufiger zu hören bekommt. Unterstützung kommt aus den Reihen der Wissenschaft, wo man der Meinung ist, dass das Thema durchaus mehr Gewicht verdient hat. Es bringt einige Vorteile mit sich, wenn man den Nuancen der menschlichen Gefühlswelt auch im Job ihren Platz lässt. Rex Huppke, ein bekannter Kolumnist der Chicago Tribune, zählt dazu zum Beispiel – Die effektive Zusammenarbeit der Angestellten untereinander und generell ein zufriedeneres Arbeitsumfeld. Sein Credo lautet: Wir sind den ganzen Tag lang menschliche Wesen – Nicht nur nach Feierabend.

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Quellennachweis - Photo by Andrea Piacquadio on Pexels.com

Umdecken in den Unternehmen im Trend

Leider war es bis vor wenigen Jahren in unseren westlichen Gesellschaften alles andere als selbstverständlich, Verständnis für Emotionen im Job aufzubringen. Dieser Trend der emotionalen Intelligenz im Unternehmen einen Platz zu geben, hat sich bis in alle Lebensbereiche ausgebreitet und ist natürlich auch am Arbeitsplatz mittlerweile ein Thema. Das damalige: Emotionen werden an der Bürotür abgegeben zog in den letzten Jahrzehnten negativen Folgen für den Geschäftserfolg und das kollegiale Miteinander.

Mittlerweile wird umgedacht. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern individuelle Arbeitszeitpläne und ergänzen ihren Leistungskatalog nach den Bedürfnissen der Arbeitnehmer. Zum Beispiel, indem die betriebliche Gesundheitsvorsorge um Angebote für die psychische Gesundheit erweitert wird. Auch Psychologen in Human Resources-Teams sind heute keine Seltenheit mehr. Wer seine Belegschaft kennt und ihre Bedürfnisse mit zielgerichteten Trainings adressiert, trägt viel mehr als nur aktiv zur Verbesserung des Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnisses bei.

Was ist emotionale Intelligenz nun genau?

Emotionen zu akzeptieren und zu fördern ist die eine Sache. Mit emotionaler Intelligenz zu punkten, eine ganz andere. Was versetzt einen Menschen in die Lage, sich selbst und andere besser zu verstehen? Zu den Begrifflichkeiten, die dabei häufig genannt werden, zählen Selbstreflexion, Selbstkontrolle, Motivation, Empathie und soziale Kompetenz. Werfen wir also einen Blick auf die Definitionen:

Selbstreflexion ist die Kunst, sich selbst zu verstehen, inklusive der eigenen Schwächen, Stärken, Antriebsmechanismen, Werte und des Effekts, den wir auf andere Menschen haben. Ein Manager, der von sich weiß, dass enge Deadlines seine schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein bringen, ist daher gut beraten, seine Zeit vorausschauend zu planen und den Löwenanteil der Arbeit dann zu erledigen, wenn die Deadline noch nicht vor der Tür steht.

Selbstkontrolle ist die Fähigkeit, zerstörerische Impulse zu kontrollieren und abzuleiten. Vertrauenswürdigkeit, Integrität und eine positive Einstellung zu Veränderungen sind Aspekte, die auf dieser Fähigkeit beruhen. Es geht darum, dass uns die eigenen Emotionen nicht im Weg stehen, sondern geordnet und zielgerichtet zum Erfolg beitragen. Auch dazu ein Beispiel: Wenn das eigene Team eine Präsentation in den Sand setzt, nützt es wenig, wenn der Teamleiter seinem Frust lautstark Ausdruck verleiht. Wesentlich konstruktiver ist der Ansatz, die Gründe für das Versagen zu untersuchen, die Konsequenzen zu beleuchten und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Motivierte Menschen genießen ihre Leistung um der Leistung willen. Leidenschaft für das eigene Tun und der Wille, immer besser zu werden, zählen zu den Qualitätsmerkmalen von emotionaler Intelligenz und Motivation.

Der Begriff Empathie beschreibt das Verständnis für das emotionale Grundgerüst von Menschen. Die Fähigkeit kommt zum Beispiel immer dann gelegen, wenn die eigenen Entscheidungen Auswirkungen auf die Gefühle anderer haben. Empathie erweist sich auch dann als äußerst nützlich, wenn es darum geht, Nachwuchstalente anzuheuern und zu halten. Sie zeigt sich im Talent, Menschen auszubilden und im sensiblen Umgang mit kulturspezifischen Besonderheiten.

Soziale Kompetenz ist für Führungskräfte unerlässlich. Sie ermöglicht den Aufbau von Beziehungen und ermöglicht dem Handelnden die Einflussnahme auf seine Mitarbeiter auf Grundlage von Vertrauen.

Kann man Emotionale Intelligenz erlernen?

Untersucht man das Verhalten von Führungskräften in erfolgreichen Unternehmen wird schnell klar, dass viele von ihnen über die gerade beschriebenen Talente und Fähigkeiten verfügen. Bleibt die Frage: Sind diese Fähigkeiten ihnen in die Wiege gelegt oder kann man sich diese Eigenschaften auch antrainieren?

Lucyna Bolin, Talent Development Manager bei der PageGroup ist der Meinung, dass die eigene Selbsteinschätzung zu den Schlüsselfaktoren zählt: „Fragen Sie sich selbst, wie stark Selbstreflexion, Selbstkontrolle, Motivation, Empathie und soziale Kompetenz bei Ihnen ausgeprägt sind. Holen Sie sich Feedback von anderen und seien Sie ehrlicher zu sich selbst.“

Ihrer Ansicht nach, ist dieser Aspekt insbesondere für Manager wichtig: „Gutes Management besteht nicht zwingend im Führen von Anderen. Es beginnt beim Führen von uns selbst.“

Dieser Ansicht schließt sich auch Gary Yukl an, der sich seit Jahren mit dem Thema Führungskultur beschäftigt: „Selbstreflexion erleichtert das Verstehen der eigenen Bedürfnisse und der Reaktionen auf diese Bedürfnisse. Nur so macht man den Weg für alternative Lösungen frei.“

Gutes Training macht den Unterschied

Jeden Tag treffen wir Entscheidungen auf Grundlage von Emotionen. Manchmal gibt das Bauchgefühl den Ausschlag, Plan A zugunsten von Plan B zu verwerfen. Im Zuge der Globalisierung sind kulturell heterogene Teams heute an der Tagesordnung und zwischenmenschliche Aspekte werden immer wichtiger.

Emotionale Intelligenz ist in uns allen vorhanden. Aber man muss sie trainieren, wie einen Muskel beim Sport. Auch kleine Anstrengungen können große Wirkung zeigen. So ist auch zu erklären, warum Frauen zwar grundsätzlich höhere Empathie-Werte mitbringen, Männer aber durchaus in der Lage sind aufzuholen. „Wenn ein Mensch als Persönlichkeit wächst, eignet er sich die Fähigkeiten an, die ihm noch fehlen“, ist sich der bekannte Verhaltensforscher Daniel Goleman sicher.

Emotionen wahrnehmen

Um auf Emotionen eingehen zu können, müssen wir diese zuerst wahrnehmen. Dazu gehört das richtige Interpretieren von Gestik und Mimik. Bei der eigenen Betrachtung, der Wahrnehmung der eigenen Gefühle – Emotionen kehren wir den Blick auf das Innere selbst. Diese Prozessen lassen sich gut anhand eines Beispiels nennen:

Beispiel: Emotionen wahrnehmen

Michael führt eine Unterhaltung mit Kurt über ein politisches Thema. Kurt hebt während der Diskussion seine Stimme, die Motorik, wie seine Hände und Arme schwingen auf und ab, hin und her. Außerdem zeigt sich seine Gesichtsfarbe mittlerweile in röte und die augenbraunen wippen regelmäßig zusammen. Michael interpretiert diese Gestik und Mimik ganz richtig als Wut., besitzt also die Fähigkeit, die Emotionen seines Gegenübers wahrzunehmen. Auch bei sich selbst nimmt er eine beginnende Wut wahr, da er sich innerlich verkrampft und eine Hitze in seinem Inneren verspürt.

Emotionen verstehen

Emotionen werden durch verschiedene Situationen ausgelöst. Gefühle müssen also auch auf eine bestimmte Situation bezogen richtig interpretiert werden. Auch die Einschätzung, ob die Emotionen des Gegenübers von einem selbst oder anderen ausgelöst wurden, gehört zur emotionalen Intelligenz. Anhand des vorherigen Beispiels lässt sich auch das Verstehen von Emotionen betrachten.

Beispiel: Emotionen verstehen

Michael hat erkannt, dass sein Freund Kurt wütend ist. Er versteht, dass seine Gefühle durch das nervenaufreibende politische Thema ausgelöst wurden und kann dadurch verstehen, dass diese Emotionen seines Gegenübers nicht gegen ihn selbst gerichtet sind.

Emotionen beeinflussen

Wenn Emotionen wahrgenommen und verstanden werden, besteht die Möglichkeit, sie zu beeinflussen. Dies bezieht sich sowohl auf eigene Gefühle als auch die Emotionen anderer Personen. Die sogenannte Selbstregulation, also der zielgerichtete Umgang mit den eigenen Gefühlen, hilft dabei, von den eigenen Emotionen nicht überwältigt zu werden. Auch anhand unseres Beispiels wird deutlich, wie die Beeinflussung der eigenen Emotionen auf die Gefühle des Gegenübers einwirken können. Dadurch wird es möglich, auch positiv auf die Gefühle anderer Personen einzuwirken.

Beispiel: Emotionen beeinflussen

Da Michael weiß, dass die Emotionen von Kurt nicht gegen ihn selbst gerichtet sind, ist es ihm mögliche seine eigene Wut zu zügeln. Ihm ist bewusst das eine aufgebrachte Diskussion nicht zu einem guten Ergebnis führen kann. Deswegen beherrscht er seine eigenen Emotionen, bleibt ruhig gestimmt und versucht Kurt zu beschwichtigen. Kurt bemerkt, dass Michael sachlich und entspannt mit ihm spricht und entspannt sich dadurch selbst. Somit wird das Gespräch wieder auf ein neutrales Level zurückgeführt.

Emotionen nutzen

Emotionen können nicht nur beeinflusst werden, sondern lassen sich auch nutzen. Durch das Verständnis der eigenen Emotionen lässt sich darauf schließen, wie einer anderen Person in einer bestimmten Situation am besten geholfen werden kann und worauf im Umgang mit anderen Menschen für ein gutes Miteinander generell geachtet werden muss. Zudem lassen sich Emotionen auch für die Erreichung anderer Ziele einsetzen, wie in unserem folgenden Beispiel deutlich wird:

Beispiel: Emotionen nutzen

Da Michael bewusst ist, wie er am besten mit seiner eigenen Wut umgeht, ist es ihm möglich, positiv auf die Emotionen von Kurt einzuwirken. Ihm ist außerdem bewusst, dass Wut eine gute Antriebskraft ist. und schlägt Kurt vor, selbst politisch aktiv zu werden. und sich bei diversen Organisationen einzusetzen. Kurt räumt ein, über diesen Vorschlag nachzudenken. Da Kurt gegen Ende des Treffens immer noch aufgeregt wirkt, besprechen sie gemeinsam, ob sie sich noch zu einer Joggingrunde treffen wollen, um die angestauten und aktiven Emotionen körperlich abzubauen.

Emotionale Intelligenz - Messen

Emotionale Intelligenz lässt sich in der Wissenschaft mit diversen Test vornehmen. Drei mögliche Tests sind: Das Emotional Intelligence Inventar, der Mayer-Salovey-Caruso Test und das Emotional Competence Inventory.

Emotionale Intelligenz - trainieren

In den letzten Jahre wurden unterschiedliche wissenschaftliche Forschungs- Projekte ausgewertet und es wurde nachgewissen, dass Personen, welche einen hohen emotionalen Intelligenz Wert erheben, eben auch besonders erfolgreich in Beruf und Alltag sind.

Emotionale Intelligenz entwickelt sich in den Jahren der Kindheit und es ist möglich sie zu trainieren, wie auch hier einige zahlreiche Untersuchungen festgestellt haben. Jedoch fehlen noch immer weitere Studien mit ausreichender Größenwirkung, um allgemeine Aussagen dazu treffen zu können.

Bisher wurden versucht, die emotionale Intelligenz durch Selbstbeobachtungen, Gruppendiskussionen und Rollenspiele zu steigern. Zuerst wird jedoch begonnen, die eigene bestehende emotionale Intelligenz zu überprüfen. Dabei unterstützen Selbsttests, die klären, inwiefern sich eine Person den eigenen Gefühlen und den Emotionen bewusst ist und auch welchen Stellenwert diese Person der emotionalen Intelligenz zu kommen lässt.

Ein wichtiger Punkt um die emotionale Intelligenz zu trainieren ist, gezielt auf Emotionen zu achten. Wer seine eigenen Gefühle wahrnimmt, erkennt diese auch angemessen bei anderen.

Warum emotionale Intelligenz wichtig ist

Emotionale Intelligenz (EI) ist eine zentrale Fähigkeit, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben eine entscheidende Rolle spielt. Sie beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen bewusst wahrzunehmen, zu verstehen, zu regulieren und effektiv damit umzugehen. Hier sind einige Gründe, warum emotionale Intelligenz so wichtig ist:

1. Bessere Selbstregulation und Stressbewältigung
Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz können ihre Emotionen besser steuern, was ihnen hilft, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben, konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen und langfristig ihre mentale Gesundheit zu stärken.

2. Stärkere zwischenmenschliche Beziehungen – EI verbessert die Kommunikations- und Empathiefähigkeit, wodurch tiefere und harmonischere Beziehungen entstehen – sei es im Freundeskreis, in der Familie oder am Arbeitsplatz.

3. Erfolg im Berufsleben
Studien zeigen, dass emotionale Intelligenz oft ein besserer Prädiktor für beruflichen Erfolg ist als der reine IQ. Führungskräfte mit hoher EI können Teams motivieren, Konflikte entschärfen und eine positive Unternehmenskultur fördern.

4. Effektivere Entscheidungsfindung
Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz lassen sich nicht unkontrolliert von Gefühlen leiten, sondern nutzen Emotionen als wertvolle Informationsquelle für kluge Entscheidungen.

5. Mehr Resilienz und Zufriedenheit
Ein bewusster Umgang mit Emotionen führt zu größerer innerer Stabilität und einer positiven Lebenseinstellung – ein Schlüsselfaktor für langfristige Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Emotionale Intelligenz ist somit eine essenzielle Kompetenz für persönliche und berufliche Entwicklung. Das Gute daran: Sie ist erlernbar und kann durch gezieltes Training gestärkt werden.

Für mich ist emotionale Intelligenz das unsichtbare Band, das Menschen miteinander verbindet. Sie entscheidet darüber, ob wir wirklich verstehen, was in uns und anderen vorgeht – ob wir mitfühlen, klug reagieren und in schwierigen Momenten Ruhe bewahren. Ohne der emotionalen Intelligenz bleibt Kommunikation oberflächlich, Beziehungen werden brüchig, und Stress kann uns leichter aus der Bahn werfen. Doch wer seine Emotionen bewusst wahrnimmt und steuert, wer mit Empathie auf andere zugeht, schafft tiefere Verbindungen und findet mehr innere Stärke. Das Schönste daran: Emotionale Intelligenz ist kein angeborenes Talent, sondern eine Fähigkeit, die wir mit Achtsamkeit und Übung täglich wachsen lassen können.

Emotionale Intelligenz