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Die intellektuelle Flucht vor dem Fühlen

In der psychotherapeutischen Arbeit begegnen wir häufig dem Phänomen der Intellektualisierung – einer kognitiven Abwehrstrategie, bei der emotionales Erleben in rationale Kategorien transformiert wird. Was auf den ersten Blick wie tiefgehende Einsicht erscheint, kann sich in der therapeutischen Dynamik als subtiler Schutzmechanismus entpuppen.

Diese Form der Abwehr ist besonders verbreitet bei hochreflektierten, bildungsnahen Klient:innen, bei denen emotionale Verletzlichkeit mit Kontrollverlust assoziiert wird. Die Sprache wird dabei zum Schutzschild, der Körper zur leeren Bühne – unbespielt, unberührt, aber voller unausgedrückter Botschaften.

Intellektualisierung als psychodynamische Abwehr

In der psychoanalytischen Theorie zählt die Intellektualisierung zu den sogenannten reiferen Abwehrmechanismen, die weniger destruktiv wirken als etwa Verdrängung oder Projektion. Dennoch kann sie den therapeutischen Prozess blockieren – vor allem dann, wenn sie zur Vermeidung tiefgreifender affektiver Prozesse dient.

Typische Sätze wie:

  • „Ich verstehe genau, warum ich so reagiere – das hat mit meiner frühen Bindung zu tun.“
  • „Das ist ein klassischer Mechanismus meines inneren Kritikers.“

… mögen auf den ersten Blick ressourcenorientiert wirken, verhindern jedoch oft die emotionale Integration des Erlebten.

Hier wird der Körper zum Schlüssel – und zur Einladung, das Gespräch mit sich selbst auf eine tiefere Ebene zu führen.

Körperorientiertes Arbeiten:

Vom Verstehen zum Spüren

Der Körper ist nicht nur Träger von Symptomen – er ist Ausdrucksort unbewusster Prozesse. In körperorientierten Verfahren (z. B. Focusing nach Gendlin, körperpsychotherapeutische Ansätze, achtsamkeitsbasierte Methoden) wird das somatische Erleben zur Ressource für therapeutische Erkenntnis.

Die zentrale Leitfrage in der Sitzung lautet nicht mehr:

  • „Was denken Sie darüber?“,
sondern:
  • „Was spüren Sie, wenn Sie das sagen?“

Diese Verschiebung vom Kognitiven ins Sensorische eröffnet neue Erlebnisräume – oft jenseits sprachlicher Kontrolle. Die therapeutische Beziehung fungiert dabei als sicherer Container für das, was sich zeigt – manchmal zittrig, manchmal schmerzhaft, immer lebendig.

Praxisbeispiel: Eine Übung zur Erdung und Affektwahrnehmung

Übung: „Die körperliche Spur der Emotion“
Dauer: ca. 10–15 Minuten, geeignet für Einzelsitzungen

Ziel: Förderung der Affektwahrnehmung und Unterbrechung intellektualisierender Muster.

Ablauf:

  1. Einstieg mit AchtsamkeitBitten Sie die Klient:in, für einen Moment die Augen zu schließen und drei bewusste Atemzüge zu nehmen. Aufmerksamkeit auf die Sitzfläche, die Füße am Boden, die Atmung im Bauch.
  2. Aktuelle Emotion benennen: „Wenn Sie an das Thema denken, das Sie gerade beschäftigt – welche Emotion ist im Vordergrund?“  – (z. B. Wut, Angst, Traurigkeit, Scham)
  3. Körperliche Verortung: „Wo in Ihrem Körper spüren Sie diese Emotion am deutlichsten? Gibt es Druck, Wärme, Enge, Kälte, Bewegung?“
  4. Spüren ohne Analyse: „Bleiben Sie einen Moment bei diesem Gefühl, ohne es zu verändern. Einfach nur wahrnehmen.“
  5. Verbalisierung: „Wenn dieses Körpergefühl sprechen könnte – was würde es sagen?“ – (hier entsteht oft ein affektives Narrativ, das tiefer reicht als die intellektuelle Beschreibung)
  6. Integration: „Wie verändert sich Ihre Wahrnehmung, wenn Sie sich dem Gefühl auf diese Weise zuwenden?“

Hinweis für die Praxis:
Diese Übung kann in frühen Therapiephasen gut zur affektiven Erdung und Sensibilisierung beitragen. Wichtig ist ein wohlwollender, nicht-drängender Rahmen und ein stabiler therapeutischer Kontakt.

Literaturhinweis

Für vertiefende theoretische Grundlagen und praktische Anleitungen empfehle ich:

Gendlin, E. T. (1997): Focusing. Der Stimme des Körpers folgen. München: Kösel.
Ein Klassiker der körperorientierten Selbstwahrnehmung mit hoher Anschlussfähigkeit an psychodynamische Praxis.

Weitere relevante Werke:

Van der Kolk, B. (2015): The Body Keeps the Score

Marlock, G., Weiss, H. et al. (Hg.) (2006): Handbuch der Körperpsychotherapie

Ogden, P. et al. (2006): Trauma and the Body – A Sensorimotor Approach to Psychotherapy

Fühlen lernen; Wo denken nicht wieterführt

Intellektualisierung ist eine ehrbare Kunst – doch echte Veränderung geschieht, wenn das Wissen ins Fühlen sinkt. Der Körper zeigt uns, was der Kopf oft nicht weiß. Und manchmal ist genau das der Beginn von Heilung.

Intellektualisierung

person standing on grass field while opening hands

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Freiheit, ist eines der bedeutenden Begriffserklärungen, mit den unterschiedlichsten Ausgangspunkten. Für Freiheit, hat wohl jeder Menschen seine ganz eigenen Worte, Vorstellungen, Wünsche und Ziele. Denn nährt die Erklärung Freiheit nicht nur den jeweiligen IST Zustand, fließen die Vergangenheit mit einem hohen Stellenwert, in die jeweilige Definition von Freiheit.

Laut Wikipedia, ist der Begriff Freiheit ein Zustand, in dem ein Individuum frei von bestimmten persönlichen und gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundene Bindung oder Verpflichtung, unabhängig und ist und fühlt sich in seinen Entscheidungen nicht eingeschränkt.

Je nachdem, in welchen Land, unter welchen Umständen, mit welchen finanziellen Background, in welcher Zeit der Mensch aufgewachsen ist, wird es verschiedene Definitionen von Freiheit geben.

So auch assoziiere ich Freiheit, als Geborene zum Ende hin der Siebziger in der Nähe von Dresden, mit hoher Priorität die Meinungsfreiheit, die Freiheit mich geistig frei entwickeln zu können und die Freiheit reisen zu können, wann und wohin auch immer mich das Herz trägt. Für meine Mutter bedeutete damals Freiheit, Flucht.

Die Bewohner von Nordkorea unterliegen noch heute den strengen Kontrollen ihres totalitäres Regimes. Auch dort ist die persönliche Freiheit stark eingeschränkt. Flucht? So gut wie unmöglich. Wer es trotzdem riskiert bringt damit auch seine Familie in Lebensgefahr.

Für einen besten Freund, bedeutet wohl Freiheit heute etwas ganz anderes, als vor zehn Jahren. Die Freiheit wieder gehen zu können, wann und wohin er möchte, bedingt durch einen Motorradunfall, welcher sein ganzes Leben veränderte.

Ein Stadtbewohner in New York hat andere Regeln zu befolgen, als ein Bewohner einer Landgemeinde in Bayern. Für den New Yorker, ist es ein großes Gefühl von Freiheit, wenn er mal die Stadt verlässt und nicht einen andauernden Geräuschpegel von Autolärm, Taxis, Aufzügen, U-Bahnen und Massen von Menschen ausgeliefert sein zu müssen.

Der, jener der auf dem Lande in Bayern lebende hingegen, erfreut sich der Unbekanntheit in der Münchner Stadt, wenn er endlich mal den Blicke und Redereien der Dorfdamen und Herrschaften entkommen kann. Einfach mal durch die Innenstadt flanieren kann, dort wo ihn niemand kennt, da die ansässigen Dorfklatschen stets besser informiert sind, als Mark Zuckerberg.

Die einflussreiche Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, der mit seinem Privatjet mal eben nach London fliegt, um dort einen Kaffee zu trinken und eine kleine Shopping Tour mit seiner Liebsten zu drehen, hätte wahrscheinlich gerne die Freiheit, einfach einmal durch die heimische Fußgängerzone zu schlendern, ohne Angst haben zu müssen, verschleppt zu werden. Einfach einmal unbekannt zu bleiben, ist in diesem Falle, ein Inbegriff von Freiheit.

Für mich bedeutet Freiheit inzwischen, mcih beruflich entwicklen zu können, Gedanken und Meinungsfreiheit, auch mir einen Tag frei einteilen zu können. Die Möglichkeit, an andere Orte zu reisen und von unterwegs aus zu arbeiten. Freiheit bedeutet Unabhängigkeit. Losgelöst sein und Entfesselt sein. Die Freiheit, ohne negativen Einflüsse von außen, denken, fühlen und kommunizieren zu können.

Was bedeutet Freiheit für Dich?

Was bedeutet Freiheit für dich?

boy standing near bookshelf
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Antworten zur Psychoeduktion

Psychoedukation ist im Allgemeinen betrachtet – Komplizierte medizinisch-wissenschaftliche Fakten so zu übersetzen, dass sie von betroffenen Patienten und deren Angehörigen gut verstanden werden.

Was ist Psychoedukation und warum ist sie wichtig?

Psychoedukation spielt eine zentrale Rolle im Umgang mit psychischen Erkrankungen, indem sie den Patienten unterstützt, ein tiefgreifendes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten der eigenen Situation zu entwickeln. Durch gezielte Aufklärung über psychische Prozesse und deren Auswirkungen können Betroffene, sowie Angehörige ein besseres Bewusstsein für Symptome und Bewältigungsstrategien erlangen.

Diese Wissensvermittlung fördert nicht nur die Selbstakzeptanz, sondern trägt auch zur Entstigmatisierung psychischer Probleme bei. Indem Sie die Mechanismen hinter Ihrem Verhalten und Empfinden verstehen, sind Sie vielfältig gerüstet, um aktiv an Ihrer Genesung mitzuarbeiten. 

Die Aneignung von Wissen über psychische Gesundheit befähigt Sie, informierte Entscheidungen zu treffen und unterstützt Sie in Krisensituationen. Darüber hinaus leistet Psychoedukation einen wertvollen Beitrag zur Stärkung Ihrer Resilienz, was langfristig zu einer verbesserten Lebensqualität führt. So wird Psychoedukation zu einem bedeutenden Baustein für Ihre psychische Gesundheit und Ihre persönliche Entwicklung.

Ziele der Psychoedukation

Psychoedukation verfolgt das Ziel, Wissen zu vermitteln, das zu einem tiefergehenden Verständnis psychischer Erkrankungen und deren Symptome beiträgt. Durch gezielte Informationen wird die Fähigkeit gefördert, eigene Erfahrungen und Gefühle besser einzuordnen. 

Dabei ist es wichtig, individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen und auf deren Fragen und Unsicherheiten einzugehen. Dieses Wissen hilft nicht nur Ihnen als Betroffene*r, sondern auch ihren Angehörigen, denn sie können so emphatisch reagieren und Unterstützung bieten.

Darüber hinaus stärkt Psychoedukation das Vertrauen in die Therapie und fördert die Eigenverantwortung im Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit. Das Verständnis für die Zusammenhänge von Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten kann einen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess haben. Indem man sich aktiv mit den eigenen Herausforderungen auseinandersetzt und neue Perspektiven gewinnt, wird der Weg zur Genesung geebnet, was letztlich zu einer höheren Lebensqualität führt.

Psychoedukation in der psychologischen Praxis

Die Anwendung von Psychoedukation in der psychologischen Praxis oder in jeglichen Facharztpraxen oder allgemeinen Arztpraxis bietet vielfältige Methoden, um Patienten Klientinnen und Klienten ein besseres Verständnis für psychische Erkrankungen zu vermitteln. Eine bewährte Methode ist das individuelle Beratungsgespräch, das Raum für Fragen und persönliche Anliegen schafft. Neben persönlichen Gesprächen kommen auch Gruppenformate zum Einsatz, in denen Erfahrungen ausgetauscht und Unterstützung geboten wird. 

Visualisierungstechniken, wie Informationsblätter oder Diagramme, helfen dabei, komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Zudem fördern digitale Medien den Zugang zu Informationen und ermöglichen eine flexible Nutzung. Durch die Kombination verschiedener Ansätze kann die Psychoedukation gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden, was deren Engagement und Motivation steigert. 

Die Integration von Rollenspielen oder praktischen Übungen fördert nicht nur das Lernen, sondern auch die Anwendung des Erlernten im Alltag. In der Summe bilden diese Methoden eine wertvolle Grundlage, um psychisches Wohlbefinden zu fördern und das Verständnis für wichtige Themen zu vertiefen.

Psychoedukation: Antworten auf Ihr Anliegen

Psychoedukation wird oft von verschiedenen Missverständnissen begleitet, und es ist wichtig, diese aufzuklären. Eine häufige Frage bezieht sich auf die Wirksamkeit psychoedukativer Maßnahmen. Studien belegen, dass psychoedukative Ansätze das Verständnis für psychische Erkrankungen fördern und zu einer besseren Bewältigung beitragen können. Viele Menschen fragen sich auch, wie sie Psychoedukation in ihren Alltag integrieren können. Hierbei empfiehlt es sich, regelmäßig Informationsquellen zu konsultieren, sei es durch Bücher, Workshops oder Online-Kurse. Auch die Unterstützung durch Fachkräfte kann hilfreich sein, um individuelle Fragen zu klären. Darüber hinaus äußern viele Besorgnis über die Zeit, die für psychoedukative Aktivitäten notwendig ist. Es ist ratsam, kleine Schritte zu unternehmen und sich realistische Ziele zu setzen. Dies ermöglicht eine nachhaltige Veränderung im Verständnis und Umgang mit psychischen Themen. Indem Sie sich informieren und an Ihrer eigenen Aufklärung arbeiten, tragen Sie aktiv zu Ihrer psychischen Gesundheit bei.

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Rolle in der psychischen Gesundheit

Psychoedukation spielt eine wesentliche Rolle im Kontext der psychischen Gesundheit, da sie Individuen dabei unterstützt, ihre eigenen Gedanken und Emotionen besser zu verstehen. Durch gezielte Informationen und Schulungen erlangen Betroffene Einsichten in ihren Zustand und lernen, wie sie ihm begegnen können. Diese Form der Bildung fördert nicht nur das Bewusstsein für psychische Erkrankungen, sondern motiviert auch zur aktiven Teilnahme an Therapieprozessen. 

Zudem bietet sie Angehörigen wertvolle Hilfestellungen, um die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Indem Psychoedukation deren Wissen erweitert, wird ein Raum für offene Gespräche geschaffen, was die Kommunikation verbessert und Missverständnisse reduziert. 

Die Integration von psychoedukativen Ansätzen in Therapiesitzungen trägt dazu bei, dass Klienten sich sicherer und unterstützter fühlen. Insgesamt ist die Förderung eines tiefen Verständnisses der psychischen Gesundheit entscheidend, um langfristige positive Veränderungen zu erreichen und Lebensqualität zu steigern.

Tipps zur Integration im Alltag

Die Integration von Psychoedukation in den Alltag kann Ihnen helfen, ein tieferes Verständnis für psychische Gesundheit zu entwickeln. Beginnen Sie damit, regelmäßig Informationen über psychische Störungen und deren Symptome zu recherchieren. Nutzen Sie Bücher, Artikel oder Online-Kurse, um Ihr Wissen zu erweitern. Es ist ebenfalls hilfreich, Gespräche über psychische Gesundheit zu fördern, sei es im Freundeskreis oder in der Familie. 

Diese offenen Diskussionen tragen dazu bei, Stigmatisierung abzubauen und das Bewusstsein zu schärfen. Setzen Sie sich realistische Ziele, um das Gelernte praktisch anzuwenden; beispielsweise könnte das Führen eines Tagebuchs zur Reflexion Ihrer eigenen Gedanken und Gefühle beitragen.

 Zudem können Seminare, Lesungen, Vorträge, Workshops oder Gruppenaktivitäten zur Psychoedukation eine wertvolle Unterstützung bieten und den Austausch mit Gleichgesinnten ermöglichen. Schließlich sollten Sie sich auch regelmäßig Zeit für Selbstpflege einräumen, um die erlernten Konzepte in Ihrem Leben zu verankern.

Conclusio Psychoedukation:

Psychoedukation bietet Ihnen wertvolle Einblicke in psychische Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten. Sie fördert das Verständnis für eigene Gefühle und Verhaltensweisen, was zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung führt. Durch die Vermittlung fundierter Informationen werden Ängste abgebaut und die Akzeptanz von therapeutischen Maßnahmen gestärkt. Die zugrunde liegenden Ziele der Psychoedukation sind nicht nur die Aufklärung, sondern auch die Stärkung von Ressourcen und Bewältigungsmechanismen. In der praktischen Anwendung kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie Gruppenarbeit, Workshops oder individuelle Beratungen. Diese Ansätze ermöglichen es Ihnen, aktiv an Ihrer eigenen psychischen Gesundheit zu arbeiten und ein Netzwerk von Unterstützung aufzubauen. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit psychologischen Themen schafft eine solide Basis für persönliche Entwicklung und Resilienz. Indem Sie sich mit Psychoedukation befassen, erlangen Sie die Fähigkeit, Herausforderungen besser zu meistern und Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

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Über die Liebe

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Die Liebe lässt uns wachsen, gedeihen und auch …

Selbstwert – Das Epizentrum

Selbstwert – Das Epizentrum

Ein Mensch mit einem guten und stabilen Selbstwertgefühl hat früh in seinem Leben eine ganz wesentliche Erfahrung machen dürfen …

Was bedeutet Psychoedukation

man in white t shirt and black pants in a running position
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5 Tipps für einen guten Wochenstart

Eingefahrene Routinen, ein voller Schreibtisch mit ungeduldigen Protokollen und Emails, sture Fertigkeiten oder mangelnde Anerkennung, die Gründe sind so zahlreich wie individuell, warum manch einer am Montagmorgen auf der Fahrt zur Arbeit schon wieder das Wochenende herbei sehnt.

Tatsächlich fühlt sich laut Umfrage des Marktforschungsinstitutes YouGov, jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland unzufrieden mit seinem Job. Führungskräfte zeichnen in jener Umfrage auf, dass jeder achte Mitarbeiter gestresst und unmotiviert in den Montagmorgen startet – Was meines Erachtens unglaublich hoch ist. Denn, wenn die Führungskraft schon unmotiviert in die Woche startet – Kein Wunder das das Team unmotiviert startet.

Diese Unzufriedenheit treibt die Motivation in den Kellern, dass macht den Job nicht erträglicher, geschweige denn besser. Dabei können wir einiges selbst dazu beitragen, dass der Montagmorgen nicht zum Stimmungstief der Woche mutiert. Eine gute Selbstführung unterstützt, ob in einem unliebsamen Job, anspruchsvollen oder stressigen Job zu motiviert zu starten, um den Wochenstart weniger Bedeutung beizumessen.

Den Spieß einfach umdrehen

Wir werden durch das Empfinden von Glück erfolgreich, nicht durch Erfolg glücklich, wusste schon Albert Einstein. Jedoch möchte ich es nicht wagen, Albert Einstein zu Wiedersprechen, jedoch war Albert Einstein ein Physiker und kein Psychologe … Erfolg kann unglaublich tiefe Glücksgefühle auslösen und glücklich machen. Statt zu jammern und zu hadern mit dem Job, fragen Sie sich doch mal, was schenkt Ihnen Lebensfreude, – Lebensqualität und Zufriedenheit. Was macht Sie glücklich? Was genau macht mir Freude in meinem Job? In welchen Situationen spüre ich Tatkraft, Energie und Entschlossenheit?

Wer lebensfroh ist, kann sich leichter für die Aufgaben im Job motivieren. Versuchen Sie, alles, was Ihnen Freude bereitet, zu mehren. Bitten Sie doch einmal verstärkt um Handlungsspielraum und Aufgabenbereiche, welche Sie besonders glücklich stimmen, welche Ihnen Freude und Spaß bereiten. Suchen Sie die Nähe von Menschen, die optimistisch gestimmt sind. Meiden Sie hingegen Pessimisten, die Ihre Stimmung noch weiter Richtung Tief befördern.

Fokus ändern

Wir neigen dazu, stets jenen Dingen unsere Aufmerksamkeit zu schenken, die wir für schlecht und verbesserungswürdig halten. Was erfolgreich läuft und gelingt, gilt hingegen gern als selbstverständlich. Doch wenn wir unsere Zufriedenheit und Lebensfreude steigern wollen, ist es im Wesentlichen unterstützend, sich den positiven Dingen zuzuwenden. Überlegen Sie zum Beispiel: Gab es ein positives Feedback von einem Kunden, vertrauensvollen Kollegen oder der Führungskrafte: Haben Sie in der Pause die Sonnenstrahlen ganz kurz bewusst gespürt?

Nie an die ganze Woche denken

Erinnern Sie sich an Beppo, den Straßenfeger, in Michael Endes Weltbestseller “Momo”? Beim Anblick einer langen Straße, die es zu kehren galt, riet der weise Beppo, immer nur an den nächsten Schritt, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich zu denken. Dann mache das Kehren Freude. Und so verhält es sich auch mit der Arbeitswoche, die vor Ihnen liegt.

Wenn Sie an sämtliche Pflichten und Programmpunkte der Woche denken, geht Ihnen schon bei der Vorstellung die Puste aus – statt motiviert starten Sie belastet in den Tag. Konzentrieren sie sich auf das Hier und Jetzt, nicht auf das Morgen oder übermorgen. Betrachten Sie dabei nicht den ganzen Arbeitstag, sondern auch Ihre privaten Termine. Wenn sie sich zum Wochenauftakt nach Feierabend etwas Schönes vornehmen, gibt es selbst am ungeliebten Montag etwas, auf das Sie sich schon Morgens freuen können.

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Mich nicht mehr ärgern

Im Berufsalltag gibt es die unterschiedlichsten Auslöser für Ärger. Dich wenn Sie Ärger verspüren, sind Sie gleichzeitig blockiert für positive Gefühle und vor allem Ärger: stresst! Es lohnt sich daher den Ärger zu überwinden.

Übung:

Erforschen Sie Ihren Ärger, die Anreize für den jeweiligen Auslöser in Ihrer täglichen Arbeit als Führungskraft, als wertvoller Mitarbeiter oder auch als Unternehmer. Was ärgert Sie besonders und Wann. Wer ruft Ärger bei Ihnen hervor? Wo ist Ihre Grenze? Wann ärgern Sie sich meist? Was sollten Vorgesetzte, Auftraggeber und Mitarbeiter äußern, dass Sie sich nicht ärgern. Nehmen sie Ihren beruflichen Alltag dahingehend eine Zeitlang unter die Lupe.


Schreiben Sie den Auslösersatz auch einmal auf einen Zettel: Eventuell, wie: Frau F. kommt regelmäßig 10 Minuten zu spät zum Meeting.

Stellen Sie sich die Frage: Kann ich daran etwas ändern? Wenn ja, formulieren Sie eine Frage aus dem, was den Sachverhalt ausmacht. Diese können Sie nutzen, um ggf. auf den Ärger zu reagieren, auf eine angemessene Art und Weise.

Um auf das Beispiel zurückzukommen: “Ja, vielleicht kann ich etwas daran ändern.”

Folgende Massage könnten Sie sinngemäß daraufhin formulieren: “Mir ist aufgefallen, dass Sie häufig erst 10 Minuten nach der vereinbarten Zeit am Meeting teilnehmen. Mir ist Pünktlichkeit sehr wichtig, damit aller gleichermaßen informiert sind. Kennen Sie bitte zukünftig zur angegebenen Zeit teilnehmen.

Auch hier zeigt sich wieder, dass sich die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation anbietet. 

Diese Person kann nun entweder zusagen, pünktlich zu erscheinen oder einen Grund benennen, warum es ihr nicht möglich ist. Sie haben ihren Ärger jedoch klar und deutlich formuliert und kommuniziert.

Wenn diese Person mit “Nein” antwortet, wenn sich die Situation, für den Moment also nicht ändern lässt, dann dürfen Sie sich gern einmal die Frage stellen: Wann lohnt es sich dann, sich darüber selbst zu ärgern. Wir sind dann hier genau an dem Punkt der Akzeptanz angelangt. Dies bedeutet, anzunehmen. Die Situation stellt sich nicht immer erfreulich dar. Aber was bringt es schwere Gefühle zu ertragen, wenn sich momentan daran nicht andern lässt.

Sie haben die Wahl: Entweder Sie schonen Ihre Gesundheit oder Sie stressen sich selbst. Und warum sollte man sich belasten, wenn man dich Einfluss darauf nehmen kann.

Zum Hintergrund: Ärger ist meist nur ein sekundäres Gefühl. Interessant wird es erst, wenn man den primären, darunterlegenden Gefühlen auf die Schliche kommen möchte. Handelt es sich beispielsweise um Scham oder ein Schuldgefühl? Dies gilt es herauszufinden, wenn man dem eigentlichen Grund des Ärgers auf die Schliche gehen möchte.

Leichtigkeit durch Lachen

Zur Motivation gehört Spaß, Lebensfreude, eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit den Herausforderungen des Alltages im Job. Beginnen Sie Ihren Arbeitsalltag mit einem Lächeln. Das setzt positive Energien frei. Und das funktioniert sogar dann, wenn Ihr Lächeln “künstlich” ist, also nicht auf einem Auslöser beruht. Jean Paul riet: “Lache das Leben an: Vielleicht lacht es zurück.”

Lachen – tut gut. Es fördert nicht nur Ihr Leistungsvermögen, sondern auch Ihre Gesundheit. Eine gute Stimmung erhöht Ihre Kreativität, verbessert Ihre Informationsaufnahme, schafft Risikobereitschaft. Wer am Montagmorgen beim Betreten des Büros lächelt, überwindet viel eher die Verbissenheit, die der Beginn der Arbeitswoche bei ihm erzeugt. Außerdem animieren Sie Ihre Kollegen, ebenfalls zu lächeln, mit zulächeln, dass steigert das Betriebsklima und reduziert den Frust. Probieren Sie gern einmal aus.

Der Schlüssel: Eigenverantwortung

Ob Ihnen die Aufgaben missfallen, das Gehalt zu gering oder die letzte Weiterbildung schon einige Jahre her ist, es liegt vor allem in Ihrer Hand, Situationen zu ändern. Machen Sie Ihr “Glück” nicht allein vom Handeln anderer abhängig, sondern nehmen Sie das Zepter allein in die Hand. 

Eines sollten Sie dabei immer bedenken: Vieles von dem, was vermeintlich glücklich macht, hat nur einen Kurzzeiteffekt. Viel wichtiger als Geld und Privilegien sind unsere Beziehungen, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und die Übernahme von Eigenverantwortung. Diese Faktoren wirken länger auf unsere Motivation als äußere Reize.

Literaturhinweis: Sinek, S. (2014) Frag immer erst warum: Wie Top-Firmen und Führungskräfte zum Erfolg inspirieren, Redline Verlag, 1. Edition. Sachbuch: 111 Mental Hacks – Einfache Techniken, die Ihre mentale Stärke und Positivität steigern. Leadership: Kompakt. Resilienzentwicklung für Führungskräfte; ManagerSeminare.

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Über die Liebe

Über die Liebe

Die Liebe lässt uns wachsen, gedeihen und auch …

Selbstwert – Das Epizentrum

Selbstwert – Das Epizentrum

Ein Mensch mit einem guten und stabilen Selbstwertgefühl hat früh in seinem Leben eine ganz wesentliche Erfahrung machen dürfen …

Motiviert am Montagmorgen

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Die digitale Eifersucht
Wer kennt es nicht – Das Gefühl von Eifersucht, wenn sie/er am Abend ständig Whatsapp, Signal oder Threema usw. checkt und permanent tippend im Telefon verschwindet und gedanklich meilenweit entfernt erscheint. Ganz hart ist es, wenn sie/er dabei das Handy auf Seite dreht, sodass man wirklich nicht darauf blinzeln kann, während der Tatort läuft.

Der Alltag erscheint durch das Smartphone zunehmend fragmentiert und unsere Aufmerksamkeits- Spanne reduziert sich. Nahezu unaufhaltsam verflechtet sich das analoge Leben mit dem digitalen Leben und es erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir lieben und Beziehungen führen.

Das Smartphone zieht unsere Aufmerksamkeit in den Bann und sorgt immer öfter auch für Eifersucht und Streitigkeiten innerhalb von Beziehungen. Kein Wunder, denn nicht nur alle 11 Minuten verliebt sich ein Single bei “Parship” und wir schauen (um vom Thema: Mr. “Right” Online kennenzulernen anfangs schnellst möglichst wieder weg zu kommen) im Schnitt aller 12 Minuten auf unser Smartphone. Das Wissen sorgt für Unruhe und Unsicherheit in Beziehungen. Für viele auch eine Flucht und eine Art einander aus dem Weg gehen, dort wo einst um die Liebe gekämpft wurde.

Die Lügen zum verbleib am vermeintlichen Sportabend

In diesem Jahr wurde das Handy 50 Jahre alt, doch erst durch die rasante Entwicklung des Smartphones, durch zahlreiche intelligente Apps und die globale Digitalisierung wurden unsere Kommunikationswege nicht nur schneller, sondern auch haptischer und emotionaler. Ich denke da nur an Instagram. Visuell und Haptisch.

Wenn man an die Eifersucht von einst denkt, dann kommen einem schnell ganz klassische stutenbissige Unterhaltungen, Lügen zum verbleib am vermeintlichen Sportabend, ganz krass das Doppelleben und die damit verbundene Vertragsbrüche in den Sinn. Noch im letzten Jahrhundert kamen Affären z. B. durch angebrochene Kondompackungen, andersfarbige Haare im Bett, Knutschflecken an den schönsten Stellen, versteckte Liebesbriefe oder und unbekannte Hotelrechnungen ans Tageslicht.

Heute spielt das Smartphone sowohl bei Anbahnungen, als auch bei der Aufdeckung von partnerschaftlichen Vertragsbrüchen die größte Rolle. Kein Wunder, dass das Smartphone mittlerweile zur intimsten Zone innerhalb einer Partnerschaft zählt.

Ein unbeobachteter Blick auf das Display des Smartphones oder in den Browserverlauf des Partners kann so manche böse Überraschung mit sich bringen. Auch ein verändertes Smartphone – Verhalten innerhalb einer Partnerschaft fördert nicht selten Misstrauen und damit einhergehend auch das Gefühl von Eifersucht.

Was genau ist eigentlich Eifersucht?

Eins ist sicher: Eifersucht ist ein starkes negatives Gefühl, das Menschen im Affekt zu Beziehungstaten bis hin zum Mord treiben oder im Eifersuchtswahn verrückt werden lassen kann. Schauen wir uns dieses mächtige Gefühl einmal näher an, so stellen wir schnell fest, dass hierzu in der Regel eine Triade gehört: eine eifersüchtige Person, die darunter leidet, etwas nicht zu bekommen, was sie aber glaubt, dass es ihr zustehe.

Eine Bezugsperson, in der Regel eine vertraute Person, mit der eine emotionale Verflechtung besteht: Partner, Freunde, Arbeitskollegen, Eltern, Geschwister, Mitschüler. Und eine dritte Person oder eine Sache, wie Hobby, Beruf, Smartphone, die von der Bezugsperson Ressourcen Sexualität, Emotionen, Geld, Zeit und oder Aufmerksamkeit erhält.

Eifersucht begleitet uns ein Leben lang. Schon kleine Kinder kennen das Gefühl. z.B. wenn Geschwister von den Eltern gefühlt bevorzugt werden. Im Alter lernen wir das Gefühl stärker zu kontrollieren, benutzen Strategien, um es in den Griff zu bekommen, und versuchen, die Rationalität walten zu lassen.

Und dann kommen sie doch, Lebenssituationen, in denen sich unverhofft Eifersucht einstellt, obwohl man sich theoretisch gut darauf vorbereitet hat und versucht, dieses negative Gefühl nicht an sich herankommen zu lassen. So negative und (grausam) sich Eifersucht auch anfühlt, so kommt durch Eifersucht eine überaus wichtige Schutzfunktion hinzu.

Frühwarnsystem eifersucht
Eifersucht ist eine Art Frühwarnprogramm, das besonders in verbindlichen Partnerschaften und während der kräftezehrenden Phase der Kinderaufzucht dazu dient, Ressourcen auf die Familie und die Beziehung zu fokussieren. Sie kann uns aber auch, wenn sie zu überschwänglich und vorallem auch unbegründet ist, innerlich zermürben und als Nebenwirkung zwischenmenschliche Beziehungen zerstören. Besonders Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl machen sich gerne abhängig von dem Verhalten und den Worten ihres Gegenübers. Sie reagieren Eifersüchtig, wenn der Alltag einkehrt und ihnen dann vom Partner nicht mehr so viel Aufmerksamkeit wie im Anfangsstadium der Verliebtheit zuteil wird. Im Vordergrund steht oftmals die Angst vor dem Verlust oder einer Enttäuschung. Besonders Menschen, welche schon einmal schwere Vertrauensbrüche erlebt haben und hinnehmen mussten, reagieren verständlicherweise leichter eifersüchtig als Menschen, die in einer sorgenfreien vertrauten Umgebung aufgewachsen sind.
Smartphone in Sache liebe & Sex
In Sachen Liebe und Sex hat sich, seitdem das Internet und der mobile Zugang über das Smartphone viel verändert. Die Triebe sind dabei mehr und mehr von der Liebe abzukoppeln. Dies ist eigentlich nicht zu überraschend, denn die Liebe und die Triebe sind kein gutes Team. Liebe sucht Nähe, Verbindlichkeit und Beständigkeit. Die Triebe suchen nach Abenteuern, Neugier und Spaß. Dank dem Internet und dem mobilen Zugang über das Smartphone können wir heute Lust auch ohne Partner konsumieren. Die Anzahl von Orgasmen ohne Partner, zumindest ohne verbindlichen Partner, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen.

Das Internet ist dabei, die Lust von der Leine zu lassen: Pornos laufen 24 Stunden am Tag in den abenteuerlichsten Genres, mittlerweile in VR-Welten auch in 3D und mit entsprechenden Sex – Toys, die haptischen Reize in Echtzeit übertragen, auch in 4D. Die Grenzen zwischen Pornographie und realen Leben verschmelzen dabei immer mehr.

Der technologische Fortschritt macht es möglich in Madagaska zu sitzen und mit jemanden am Nordpol Sex zu haben. Im Live-Sex-Cam Portalen können wir Regisseure unseres eigenen Pornos werden und dies alles in Echtzeit. Unglaublich, wer hätte das einmal gedacht. Es nutzen Millionen Menschen Portale und Apps auf der Suche nach käuflichen und unverbindlichen sexuellen Kontakten, viele davon in verbindlichen Beziehungen lebend.

Der nächste sexuelle Kick ist nur einen Klick entfernt und lässt sich einfach aus der heimischen Komfortzone anonym anbahnen, oftmals und meist ohne das der Partner davon etwas mitbekommt. Ebenfalls der Markt an Sex- Toys wartet mit sexuellen Lustspendern der Superlative auf. Orgasmen lassen sich aus Hightec- Toys ohne lästige Vorspiele und ungeliebten sexuellen Vorlieben des Partners sofort erzeugen.

Heute kann man im Handumdrehen neue Partner akquirieren und Lust erleben, ein Faktum, was in verbindlichen Beziehungen nicht wirklich geschätzt wird und Partner eifersüchtig und kontrollierend reagieren lässt. Wenn sich Verdachtsmomente der Untreue ergeben, wird ebenfalls digital schnell aufgerüstet, und zwar mit völlig anderen Mitteln als vor zwei Jahrzehnten, als Privatdetektive noch hoch im Kurs standen.

Partner akquirieren und Lust erleben

Heute kann man im Handumdrehen neue Partner akquirieren und Lust erleben, ein Faktum, was in verbindlichen Beziehungen nicht wirklich geschätzt wird und Partner eifersüchtig und kontrollierend reagieren lässt. Wenn sich Verdachtsmomente der Untreue ergeben, wird ebenfalls digital schnell aufgerüstet, und zwar mit völlig anderen Mitteln als vor zwei Jahrzehnten, als Privatdetektive noch hoch im Kurs standen.

Das vermeintliche Partner akquirieren findet heut schon in der kleinsten Partnerschafts- Krise statt. Ein Patient kommentierte diese Akquise auch als: “Mal schauen, ob ich auf dem Markt noch ankomme.” Des weiteren vermittelte ihn die Anerkennung von potentiellen Anwärterinnnen in der digitalen Welt auch Selbstbewusstsein und Bestätigung, welche ihm in der Partnerschaft wohl fehlen würde.

Misstrauen und eifersucht durch raffines
Beim Aufkommen von Misstrauen und Eifersucht bietet die Technologie heute Möglichkeiten immer raffiniertere Möglichkeiten den Partner auszuspionieren. Per YouTube bekommt man im Handumdrehen Tipps, wie Passwörter geknackt, Partner per GPs-Tracking überwacht, Spionage-Software in einem unbeobachteten Moment auf das Smartphone übertragen oder Gespräche mittels kleiner getarnter Wanzen mitgeschnitten werden können. Schon der kleine blaue Hacken in Whatsapp hat zu manchen turbulenteren Diskussionen geführt und so manch einer Partner reagiert geschockt, wenn er den eigenen Partner in Casual – Sexbörsen entdeckt. Die Digitalisierung schreitet voran, unaufhaltsam und schnell. Sie bietet viele Chancen, aber auch Risiken und erfordert einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang damit. Immer mehr Menschen reagieren eifersüchtig auf das Smartphone, dem so viel Aufmerksamkeit gewidmet ist und auf dem so viele Verlockungen und Versuchungen parat liegen, die eindeutig mit partnerschaftlichen Verträgen nicht mehr korrelieren.
Häufige diskussionen in der Partnerschaft
Paare müssen heute vielmehr differenzierter als zu vor diskutieren, wo Treue aufhört und Untreue anfängt. Heute können wir mit anderen Menschen Sex haben und treu sein, wir müssen es nur vorher abgesprochen haben. Wir können aber auch mit unserem Partner im Bett liegen und ihn online Betrügen – Die mentale Untreue – Geht gar nicht 🙁

Gerade in Zeiten allseits vorhandener starker digitaler Reize, in Zeiten der Unverbindlichkeit und nicht endender Wahlmöglichkeiten bedarf es des Nein der Abgrenzung, um Paarbeziehungen Halt und Stabilität zu geben. Als Zeichen von Respekt und Achtung in der Partnerschaft muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass auch schon allein ein zeitliches Hinweden zu den schnellen Reizen des Internets zu Eifersucht auf der Gegenseite führen kann.

Und ja – es macht eben doch einen Unterschied, ob ich meinen Partner oder meinen Smartphone den ersten und den letzten Moment am Tag widme.

Frauen neigen eher zur digitalen Eifersucht
Aus einer Studie einer Psychologie Studentin geht hervor, dass Frauen eher zur digitalen Eifersucht neigen als Männer. Signifikante Geschlechtsunterschiede stellte sie zudem bei der generellen Eifersuchtsneigung fest. „Wie stark wir im Allgemeinen dazu neigen, eifersüchtig zu sein, hat einen signifikanten Einfluss auf das Erleben digitaler Eifersucht.” Das haben bereits verschiedene Studien gezeigt und auch ich kann dies bestätigen. Da die Frauen in der vorliegenden Stichprobe eine höhere generelle Eifersuchtsneigung zeigen als die Männer, ist auch ihr digitales Eifersuchtsempfinden stärker ausgeprägt. 

Äußerst beachtlich ist ebenfalls, dass Frauen tatsächlich täglich im Durchschnitt eine halbe Stunde länger in den sozialen Medien unterwegs sind wie Männer. Die 273 Befragten Frauen sind – Täglich im Durchschnitt 2,5h bei Instagram, Facebook und Tiktok aktiv. Ganz ehrlich – Bitte weshalb sind Frauen, wie auch Männer von 24 Stunden durchschnittlich 2 Stunden in der virtuellen Welt unterwegs.

Gelosia Digitale

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Psychologische Beratung

Beratungsanliegen – Wenn die Seele flüstert, dass etwas nicht stimmt
Typische Beratungsanliegen und warum es ein Zeichen von Reife ist, sich begleiten zu lassen.

Es beginnt oft ganz leise. Kein großes Drama, kein Donnerhall – eher ein subtiles Unwohlsein, eine innere Unruhe. Das, was einst leichtfiel, kostet nun Kraft. Der Alltag wird schwer, Gespräche werden oberflächlich, die Freude am Leben verblasst. Man funktioniert – aber lebt man noch?

Manchmal verändert sich etwas – leise, kaum spürbar. Der Alltag läuft weiter, doch innendrin zieht es sich zusammen. Der Schlaf ist nicht mehr erholsam, das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich, und die Freude an Dingen, die einst erfüllten, verblasst. Man merkt: Irgendetwas stimmt nicht mehr. In der psychologischen Beratung treffen wir genau hier aufeinander – an einem Wendepunkt, an dem der Wunsch nach Klärung, Stabilität oder Veränderung aufkeimt. Es ist ein mutiger Schritt, sich in diesen Zwischenräumen begleiten zu lassen. Und es lohnt sich.

Was erwartet mich in einer psychologischen Beratung?

Ein sicherer Raum für Gedanken, Gefühle und neue Perspektiven.

Vielleicht tragen Sie schon länger eine innere Frage mit sich. Vielleicht spüren Sie, dass etwas nicht mehr rundläuft – im Beruf, in Beziehungen oder in der Beziehung zu sich selbst. Und vielleicht fragen Sie sich: „Ist psychologische Beratung das Richtige für mich?“ Die Antwort darauf beginnt mit einem ersten Gespräch. In der psychologischen Beratung begegnen Sie keinem Urteil, keiner schnellen Lösung – sondern einem geschützten Raum, in dem Ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen mit Respekt behandelt werden. Es ist ein Ort, an dem Sie zur Ruhe kommen und sich sortieren können.

Typische Beratungsanliegen – Ein Spiegel unserer Zeit

Psychologische Beratung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck innerer Stärke und Selbstfürsorge. Die Themen, mit denen Menschen in die Beratung kommen, sind vielfältig – und doch verbinden sie sich oft in einem gemeinsamen Nenner: dem Wunsch, wieder in Einklang mit sich selbst zu kommen. Hier einige häufige Beratungsanliegen:

🕯 1. Erschöpfung, Dauerstress und das drohende Ausbrennen
Wenn der Körper laut wird, obwohl der Kopf noch sagt: „Du musst durchhalten“, sind wir häufig bereits jenseits der Grenzen gesunder Belastung. Schlafprobleme, emotionale Reizbarkeit, Konzentrationsmangel oder ein Gefühl innerer Leere sind typische Signale.

Viele Ratsuchende berichten von einem Zustand „zwischen den Stühlen“ – beruflich gefordert, privat überfordert. Die Beratung bietet hier Raum zur Entschleunigung, zur Priorisierung und zum achtsamen Wiederentdecken von Kraftquellen.

🌿 2. Orientierungslosigkeit in Umbruchphasen
Ob Berufseinstieg, Trennung, Elternschaft, Karrierewechsel oder Ruhestand – Lebensübergänge bringen Bewegung, aber auch Unsicherheit. Oft geraten alte Lebensentwürfe ins Wanken, während das Neue noch nicht greifbar ist.
Hier wirkt Beratung wie eine innere Landkarte: Wir sortieren Gedanken, würdigen Gewesenes, gestalten Perspektiven.

💔 3. Beziehungskonflikte – Nähe zulassen, Grenzen setzen
„Ich verliere mich in Beziehungen“ oder „Ich stoße andere immer wieder von mir“ – solche Sätze zeugen von tiefer innerer Dynamik. Ob Partnerschaft, Eltern-Kind-Beziehung oder Teamkonflikte im Beruf: Oft spiegeln sich alte Bindungsmuster, ungelöste Loyalitäten oder ungeklärte Erwartungen.
Beratung ermöglicht, Beziehung als Resonanzraum zu verstehen – und zu lernen, zwischen gesunder Nähe und klarer Abgrenzung zu balancieren.

🔍 4. Selbstwert, innere Kritik und das Ringen mit sich selbst
Viele Menschen tragen einen inneren Richter in sich – streng, unnachgiebig, unversöhnlich. Die Frage „Bin ich richtig, so wie ich bin?“ zieht sich oft durch Biografie und Gegenwart.
Psychologische Beratung kann helfen, diesen inneren Dialog zu verstehen und liebevoll zu transformieren – hin zu einem wohlwollenden Selbstbezug. Nicht im Sinne plakativer Selbstliebe-Parolen, sondern als ernst gemeinte innere Entwicklung.

🌫 5. Wiederkehrende Ängste, depressive Verstimmungen, Unsicherheiten
Nicht jede Angst ist pathologisch. Aber wenn Sorgen übermächtig werden, das Herz rast, oder man sich innerlich wie unter einer Glasglocke erlebt, ist professionelle Begleitung ratsam.
Hier geht es nicht nur um Symptomreduktion, sondern um die Erkundung innerer Landschaften – manchmal sind Ängste verschlüsselte Botschaften der Seele.

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Was psychologische Beratung leisten kann – und was nicht

Psychologische Beratung ist keine Therapie – sie diagnostiziert nicht, sie heilt keine Störung im medizinischen Sinn. Und doch kann sie tiefgreifend wirken: durch empathisches Zuhören, durch kluge Fragen, durch das Spiegeln blinder Flecken, durch Ermutigung zu Entscheidungen, durch das Halten schwieriger Gefühle. Sie bietet einen geschützten Raum, in dem innere Prozesse sichtbar, benennbar und gestaltbar werden. Und manchmal ist genau das der Anfang von echter Veränderung.

Worum geht es in der Beratung?

Psychologische Beratung unterstützt Sie dabei,

  • Klarheit in belastenden Situationen zu gewinnen,
  • emotionale Muster und innere Konflikte zu verstehen,
  • Entscheidungen zu treffen, die Ihrer inneren Wahrheit entsprechen,
  • Grenzen zu erkennen und gesunde Beziehungen zu gestalten,
  • neue Wege im Umgang mit Stress, Ängsten oder Erschöpfung zu entdecken.

Wie läuft eine Beratung ab?

Die erste Sitzung dient dem Kennenlernen. Wir klären gemeinsam Ihr Anliegen, Ihre Ziele und den Rahmen unserer Zusammenarbeit. Jede Beratung ist individuell – sie orientiert sich an Ihren Themen, Ihrem Tempo und Ihren Bedürfnissen. Ich arbeite mit einem integrativen psychologischen Ansatz, geprägt von empathischem Zuhören, klärenden Fragen und einem tiefen Respekt vor Ihrer Lebensgeschichte.

Ergänzend für besondere Berufsrollen:

👔 Für Führungskräfte
Sie tragen Verantwortung – für Entscheidungen, für Teams, für Ziele. Oft bleibt wenig Raum für Zweifel, Unsicherheit oder Überforderung. Doch gerade in Ihrer Rolle braucht es innere Klarheit, emotionale Souveränität und die Fähigkeit, auch mit Unvollkommenheit umzugehen.
In der Beratung finden Sie einen vertraulichen Ort, um Führungsfragen, Überlastung oder Rollenkonflikte zu reflektieren – jenseits von Status, Erwartungsdruck oder Selbstoptimierungszwang.

🩺 Für Therapeut:innen und Menschen in helfenden Berufen
Wer für andere da ist, braucht selbst einen Ort der Selbstfürsorge. Viele Helfende geraten in stille Erschöpfung, tragen unbewusste Übertragungsprozesse mit sich oder verlieren in der Arbeit mit komplexen Klient:innen den inneren Kompass.
Hier bietet psychologische Beratung einen Raum zur Entlastung, Supervision und persönlichen Reflexion – mit dem Ziel, Ihre professionelle Wirksamkeit mit innerer Stimmigkeit zu verbinden.

💼 Für Unternehmer:innen und Selbstständige
Selbstständig zu sein bedeutet oft: alleine Entscheidungen tragen, Risiken bewältigen, Visionen lebendig halten – und dabei oft die eigenen Grenzen übergehen.
In der Beratung können Sie unter vier Augen Ihre persönliche Entwicklung, Ihre Führungsdynamik und die psychologische Seite unternehmerischer Entscheidungen beleuchten. Ohne Außenwirkung – aber mit Innenwirkung.

Für wen ist psychologische Beratung geeignet?

Für Menschen, die:

  • sich in einer Umbruchsituation befinden,
  • sich emotional erschöpft oder überfordert fühlen,
  • ihre Selbstwahrnehmung und ihr Selbstwertgefühl stärken möchten,
  • in Beziehungen immer wieder mit ähnlichen Konflikten ringen,
  • nach Sinn, innerer Balance oder Neuorientierung suchen.

Sie müssen keine Diagnose haben, um sich Unterstützung zu holen. Sie müssen nicht „am Ende“ sein. Manchmal reicht der Wunsch, innezuhalten und mit jemandem zu sprechen, der professionell, achtsam und wohlwollend begleitet.

Was Sie nicht erwarten müssen:

  • Ratschläge nach dem Motto „Sie müssen nur …“
  • schnelle Empfehlungen oder oberflächliche Motivationssprüche
  • eine Beurteilung Ihrer Person
Psychologische Beratung bedeutet: begleitet, nicht belehrt werden. Es ist eine gemeinsame Reise – mit dem Ziel, dass Sie sich selbst wieder klarer sehen, verstehen und in Ihrem Leben gestärkt handeln können.
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Vielfältigkeit von Beratungsanliegen

Die Anliegen, weshalb man eine Psychologische Beratung in Anspruch nehmen kann und sollte, sind so vielfältig wie die Menschen an sich, denn jeder geht mit Ereignissen, Anpassungen und “Hürden” im Leben anders um.

Die Vielfältigkeit der Themen, die Gegenstand einer Beratung sein können, ist so unbegrenzt wie es individuelle Themen bzw. Problemstellungen gibt. Es können Lebenskrisen sein, in denen man eine Beratung aufsucht, wie zum Beispiel Identitätskrisen und Krisen nach einschneidenden Ereignissen usw. Schwierigkeiten in Partnerschaften, Familie, Beruf, oder aber auch gezielte Veränderungswünsche, wie z.B. besser flirten zu lernen, Menschen begeistern zu können, in entspanntem Zustand in eine Prüfung gehen zu können oder auch bei der Umsetzung von Wünschen und Zielen.

Anliegen können also Problem benannt oder auch als Zielsetzung ohne Problemerleben erarbeitet werden. 

Weitere Anliegen können sein:

  • Konflikte erfolgreich bewältigen als Führungskraft oder Unternehmer
  • Konflikte – Schwierigkeiten mit Kollegen, Vorgesetzten und Freunden
  • Störende Verhaltensweisen ändern – wie notorisches „Zu spät kommen“, Schüchternheit bei gesellschaftlichen anlassen, Verhaltensweisen in Stresssituationen kontrollieren
  • Sinngebungsfragen und Identitätsfragen
  • Wunsch nach Begleitung beim Übergang in eine verantwortungsvolle Position – Karriereentwicklung
  • Übergang in neue Lebensphasen
  • Stresssymptome – Überlastung – Work-Life-Balance
  • Neue Verhaltensmöglichkeiten erlernen – Sich durchsetzen zu können – in vorderster Reihe stehen können usw.
  • Neue Herausforderungen im Beruf
  • Schwierigkeiten mit pubertierenden Kindern – z.B. Umgang mit Schulproblemen
  • Beziehungsfragen – Trennung – Verbindungen
  • Fähigkeiten verfeinern (Diplomatische Kommunikation. Bessere Streitkultur, Führungskompetenzen entwickeln usw.
  • Prüfung- und andere Ängste (Keine Ängste im klinischen Sinne)
  • Hinderliche Überzeugungen verändern 

Sie sind mit all dem, was Sie fühlen, genau richtig hier. Und vielleicht ist jetzt ein guter Moment, gut für sich zu sorgen.

Conclusio:

Ein letzter Gedanke – leise und klar

Manchmal braucht es nur einen Moment der Offenheit, um eine neue Richtung einzuschlagen. Ein Gespräch. Eine Pause. Ein Raum, in dem man atmen darf. Psychologische Beratung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck von Selbstachtung. Denn wer sich selbst zuhört, wer innehält und hinschaut, handelt weise – für sich und andere. Wenn Sie spüren, dass es Zeit ist, sich selbst ernst zu nehmen: Ich bin da. Zuhörend. Mitgehend. Verlässlich.

Psychologische Beratung – Beratungsanliegen

Lesedauer 4 Minuten

Die Chancen von E-Learning - Für psychische Gesundheit

Es war einmal eine Zeit, da roch Bildung nach Kreide und Papier, nach Flüstern im Seminarraum und dem langsamen Wachsen von Einsicht im direkten Gespräch. Man saß sich gegenüber, las zwischen Zeilen, Gesten und Mienen – das Lernen war ein lebendiges Ritual, beinahe sakral.

Heute tippen wir uns in virtuelle Räume, klicken auf „Teilnehmen“, und statt des Flairs eines Altbaus empfängt uns das sachliche Leuchten eines Laptop-Bildschirms. Und doch: Die Frage ist nicht, ob E-Learning für psychische Gesundheit geeignet ist – Sondern wie wir es mit Seele füllen.

Die neue Nähe: Lernen in geschützten Räumen

Gerade im sensiblen Feld der psychischen Gesundheit eröffnet E-Learning überraschend neue Räume. Wer an einem Webinar zur Stressbewältigung teilnimmt, tut dies oft mit einer Tasse Tee auf dem eigenen Sofa, geschützt von vertrauter Umgebung.
Diese Sicherheit kann Mut machen, sich mit heiklen Themen zu befassen – sei es Burnout, Selbstfürsorge oder emotionale Erschöpfung.

Manche berichten sogar: „Ich traue mich online mehr.“ Die Kamera kann eine Grenze sein – aber auch ein Schutz. Für viele bedeutet das: niedrigere Schwellen, mehr Teilhabe, stille Revolution.

Ortsunabhängigkeit als Freiheit

Psychische Gesundheit kennt keine Postleitzahl. Aber psychologische Angebote leider oft schon. E-Learning bringt Impulse, Methoden und Begleitung dorthin, wo sie gebraucht werden: aufs Land, in kleine Unternehmen, in überlastete Kliniken – oder schlicht in den Alltag von Menschen, die nicht reisen können, weil sie Kinder versorgen, Schicht arbeiten oder krank sind. Diese Demokratisierung von Wissen ist kein Nebeneffekt – sie ist ein Segen.
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Vielfalt leben: Die Möglichkeiten des E-Learnings

E-Learning ist längst mehr als nur Folien und Frontalvortrag im Netz. Heute lassen sich Inhalte lebendig und nachhaltig vermitteln – und das auf ganz unterschiedliche Weise. Ein kleiner Überblick:

  • Webinare & Live-Workshops: Interaktive Sitzungen zu Themen wie Resilienz, Emotionsregulation oder Stressbewältigung – mit Breakout-Sessions, Chatbeteiligung und gemeinsamer Reflexion.
  • Selbstlernkurse: Module mit Videos, Audios, Reflexionsaufgaben, Tagebuchimpulsen – ideal für Menschen, die in ihrem Tempo lernen möchten.
  • Blended Learning: Kombination aus Online-Elementen und begleitender Präsenz – für das Beste aus beiden Welten.
  • Mikro-Learning: Kleine Impulse im Alltag – z. B. 5-Minuten-Audio zur Selbstfürsorge oder kurze Videos mit Achtsamkeitsübungen.
  • Begleitende E-Coachings: Persönliche Betreuung via E-Mail, Video oder Messenger – individuell, flexibel, menschlich.
  • Lern-Communities: Digitale Gruppenräume für Austausch, gegenseitige Ermutigung und gemeinsame Entwicklung.

All diese Formate lassen sich auf psychologische Themen maßschneidern – sei es für Fachpersonen oder interessierte Laien, für Organisationen oder Einzelpersonen.

Didaktik des Digitalen: Lernen, das trägt

Gutes digitales Lernen verlangt mehr als Technik – es braucht didaktische Wärme.
Ein psychologisch fundierter E-Kurs spricht nicht nur den Verstand an, sondern berührt auch Herz und Handlung.

  • Ritualisierung statt Reizüberflutung: Klar strukturierte Module, kleine Lerneinheiten, klare Wochenimpulse – wie ein sicherer Rahmen, der trägt.
  • Selbstreflexion im Zentrum: Fragen, die bewegen. Aufgaben, die auf sich selbst zurückführen. Kein „Klick mich durch“, sondern echtes Lernen.
  • Verkörperung trotz Bildschirm: Achtsamkeitsübungen, Atemimpulse, Körperreisen – auch digital möglich, wenn sie gut angeleitet sind.

Integration in den Alltag: Digitale Inhalte lassen sich in Routinen verweben – zwischen Kaffee und Kinderabholen, zwischen Schreibtisch und Abendlicht.

Beispielhafte E-Learning-Konzepte im Bereich psychische Gesundheit

Hier ein kleiner Ausblick auf mögliche Formate, wie sie auch in meiner eigenen Praxis entstehen – inspiriert von der Tiefe der Psychodynamik und dem Wunsch nach alltagsnaher Vermittlung:
  1. „Selbstfürsorge für helfende Berufe“ – Ein achtsamkeitsbasiertes 4-Wochen-Programm mit Videolektionen, Schreibübungen und wöchentlichen Live-Impulsen zur Stärkung des inneren Raums.
  2. „Burnout-Prävention im Unternehmen“ – Ein modularer E-Kurs für Teams und Führungskräfte – mit psychoedukativen Inputs, Reflexionsmodulen und optionalem E-Coaching.
  3. „Übertragungsdeutung verstehen und üben“ – Ein Fachkurs für Psychotherapeut*innen in Ausbildung – mit Fallbeispielen, Rollenspielvideos, Reflexionsbögen und Online-Supervision.
  4. „Psychodynamische Typenlehre im Alltag“ – Ein Kurs zur Charakterkunde auf Basis klassischer Konzepte – mit interaktiven Selbsttests, Impulsen zur Selbstbeobachtung und liebevoller Typen-Porträtierung.

Online-Schulungen: Struktur geben, Räume öffnen

Online-Schulungen sind mehr als digitale Vorträge – sie sind pädagogisch inszenierte Lernräume, die Struktur, Sicherheit und Prozess ermöglichen. Gerade in der psychologischen Weiterbildung – ob für Fachpersonal oder interessierte Laien – sind sie kostbare Gefäße:

  • Sie folgen einem klaren Zeitplan – oft über mehrere Wochen hinweg.
  • Sie ermöglichen tiefere Prozesse durch kontinuierliches Lernen.
  • Sie schaffen Verbindlichkeit, wo sonst Zerstreuung lauert.
  • Sie bieten Gemeinschaft im digitalen Raum – ein virtuelles Miteinander, getragen von Respekt und Selbstreflexion.

Ob zur Prävention psychischer Belastungen, zur Vermittlung von Gesprächsführung oder zur Vertiefung psychodynamischer Konzepte – Online-Schulungen verbinden Flexibilität mit einem Didaktikkonzept, das trägt.

Selbstwirksamkeit fördern – auch digital

Im besten Fall ist E-Learning keine Einbahnstraße. Interaktive Module, Reflexionsaufgaben, begleitete Gruppenformate oder digitale Sprechstunden können Menschen empowern, in ihrem Tempo, mit ihrer Geschichte. Gerade psychologische Inhalte profitieren von klugem Aufbau: Kein Konsumieren, sondern Verinnerlichen. Kein Overload, sondern Verstehen in Etappen. Gut gemacht, stärkt digitales Lernen die Selbstwirksamkeit – jenes leise Gefühl: „Ich kann etwas tun. Ich bin nicht ausgeliefert.“

Grenzen sehen – und kreativ umspielen

Natürlich ersetzt keine Plattform den Zauber des echten Kontakts. Körpersprache, spontane Resonanz, das vibrierende Feld zwischen zwei Menschen – das ist durch nichts zu ersetzen. Aber: Was, wenn E-Learning nicht Ersatz, sondern Ergänzung ist?

Ein klug konzipierter Online-Kurs kann vorbereiten, auffangen, begleiten – und Präsenzformate sinnvoll einrahmen. Die Zukunft liegt nicht im Entweder-oder, sondern im Sowohl-als-auch.

Conclusio:

Fazit: Digital – und doch menschlich

E-Learning ist kein kalter Kompromiss, wenn es mit Herz gedacht ist. Es ist die Chance, altes Wissen neu zu weben – aus Nähe trotz Distanz, aus Struktur trotz Bildschirm, aus Verbindung trotz Glasfaser. Psychische Gesundheit braucht Räume – und manchmal beginnt dieser Raum mit einem Klick.

Zwischen Bildschirm und Seele