Panikattacken
Stell dir vor, du sitzt ganz ruhig im Restaurant, vielleicht möchtest du zu Abend essen – mit deiner Frau, deinem Mann oder mit lieben Freunden. Du unterhältst dich über aktuelle Themen mit Freunden oder bist einfach nur in Gedanken versunken.
Plötzlich setzt ein überwältigendes Gefühl von Angst ein – dein Herz beginnt zu rasen, du hast von einem Moment auf den anderen das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, deine Hände werden feucht, und du spürst, wie dein Körper in völlige Anspannung gerät.
In deinem Kopf häufen sich die Gedanken: “Was passiert hier? Geht es mir gut? Wird es noch schlimmer?” Und in diesem Moment fragst du dich, ob du wirklich in Gefahr bist oder ob es einfach nur eine Panikattacke ist.
Was passiert im Körper und Geist
Panikattacken sind mehr als nur ein flüchtiges Gefühl der Angst. Sie sind intensive Episoden, in denen der Körper und Geist scheinbar ohne Vorwarnung in Alarmbereitschaft versetzen. Doch was passiert eigentlich im Inneren, wenn diese plötzlichen „Angststürme“ uns übermannen? Werfen wir einen wissenschaftlichen Blick auf die Mechanismen, die hinter Panikattacken stecken, und erklären auf, wie unser Gehirn und Körper in solchen Momenten reagieren.
1. Das limbische System und die Amygdala: Die "Angstzentrale" des Gehirns
2. Körperliche Symptome: Eine Kettenreaktion des Körpers
Die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion führt zu einer Vielzahl von körperlichen Symptomen, die die Panikattacke begleiten:
- Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
- Schwitzen, oft in Verbindung mit Hitzewallungen
- Atemnot oder das Gefühl, keine Luft zu bekommen
- Schwindel oder das Gefühl, ohnmächtig zu werden
- Krämpfe oder Bauchschmerzen
- Übelkeit oder Verdauungsprobleme
Diese Reaktionen sind eine direkte Folge der Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol, den beiden Stresshormonen, die der Körper in Gefahrensituationen freisetzt. Sie bereiten den Körper darauf vor, schnell zu handeln. Doch bei einer Panikattacke passiert dies ohne eine tatsächliche Bedrohung, was die Symptome oft als übertrieben und unangemessen erscheinen lässt.
3. Kognitive Verzerrungen: Die Angst vor der Angst
4. Neurobiologische Mechanismen: Der Einfluss von Neurotransmittern
5. Genetische und Umweltfaktoren: Eine komplexe Wechselwirkung
Die Entstehung von Panikattacken ist nicht nur eine Frage der Biologie, sondern auch der Umwelt und der persönlichen Lebensgeschichte. Genetische Faktoren spielen eine Rolle – Menschen mit einer familiären Vorbelastung für Angststörungen sind häufiger von Panikattacken betroffen.
Auch traumatische Erlebnisse, chronischer Stress oder ungelöste Konflikte können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Panikattacken zu entwickeln.
In vielen Fällen ist es eine Kombination aus genetischer Prädisposition und Umweltfaktoren, die den Auslöser für eine Panikattacke liefert. Dies erklärt, warum nicht jeder, der unter Stress leidet, auch tatsächlich Panikattacken erlebt.
Conclusio:
Panikattacken verstehen und behandeln
Panikattacken sind kein Zeichen von Schwäche und schon gar kein „verrückt werden“. Sie sind Ausdruck einer tiefgreifenden biologischen und psychischen Reaktion auf wahrgenommene – oft unbewusste – Überforderungen. Sie zeigen uns, dass das autonome Nervensystem in Alarmbereitschaft gerät, obwohl keine reale Gefahr vorliegt. Dieses Missverhältnis zwischen innerem Erleben und äußerer Realität kann zutiefst verunsichern – und gleichzeitig ist genau hier der Ansatzpunkt für Verständnis und Veränderung.
Die gute Nachricht ist: Panikattacken sind behandelbar.
Moderne psychotherapeutische Verfahren – insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, aber auch körperorientierte Ansätze, wie Achtsamkeits- Methoden und Verfahren zur Emotionsregulation – zeigen nachweislich gute Erfolge.
Entscheidend ist, die Angst nicht länger als Gegner, sondern als Botschafter zu betrachten. Sie trägt Informationen über unser Innenleben in sich, über Grenzen, über nicht beachtete Belastungen, über emotionale Altlasten, die vielleicht schon lange auf Gehör warten.
Für viele beginnt der Weg aus der Panik mit einem einfachen, aber kraftvollen Schritt: dem Verstehen. Zu begreifen, dass das, was geschieht, erklärbar ist – neurobiologisch, psychologisch, erfahrungsbasiert. Und dass man damit nicht allein ist.
Wer Panikattacken erlebt, verdient keine Scham, sondern Mitgefühl und fachkundige Unterstützung. Es braucht Mut, sich dem zuzuwenden, was so überwältigend erscheint – doch genau darin liegt auch die Chance auf innere Stärke, Selbstwirksamkeit und Heilung.
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