Was ist ein IQ und Was nicht.
Der bekannteste Messwert von Intelligenz ist der Intelligenzquotient = IQ. Ein Quotient entspricht dem Verhältnis von zwei Größen. Ursprünglich als Messwert für die Intelligenz von Kindern entwickelt, galt ein IQ als das Verhältnis des geistigen Alters eines Kindes zu einem Lebensjahr, multipliziert mit 100. Wenn das geistige Alter eines Kindes genauso hoch ist wie dessen Lebensalter, liegt das Verhältnis bei 1 und der IQ genau bei 100. Diese rechnung lässt sich nicht auf Erwachsene übertragen, da die intellektuelle Entwicklung in der Regel mit etwa achtzehn Jahren aufhört, das Lebensalter hingegen gleichmäßig steigt.
Heute definiert man einen IQ als das Verhältnis des Testergebnisses eines Individuums zu den durchschnittlichen Testergebnissen von Gleichaltrigen aus der Gesamtbevölkerung. Wer 100 Punkte beim Test erzeilt, liegt daher im Mittelfeld der gewöhnlichen Punkteverteilung und ist durchschnittlich intelligent. Die Art der Referenzgruppe hängt vom IQ-Test selbst ab. Die beiden beliebtesten IQ-Tests sind der Stanford-Binet-Test und der Wechsler-Test. Wer auf einer Wechsler-Skala 110 Punkte erreicht, hat einen Prozentrang von 75 und damit höhere Werte als 75% der Bevölkerung. Nur eine von hundert Personen würde auf einer Skala einen Intelligenzquotienten von 135 erreichen.
Was ist also ein IQ-Test?
In der Regel besteht der IQ-Test aus einer Auswahl von Fragen, die Fähigkeiten wie logisches Denken, Wortschatz, Kopfrechnen, Logik, visuelles Denken und mentale Rotation (Das Denken von Bildern vor dem geistigen Auge.) überprüfen.
1. Ein ordnungsgemäß validierter IQ-Test wurde mit tausend Probanden durchgeführt. Aus ihren Werten wird eine Skala ermittelt, mit der die Testergebnisse verglichen werden.
2. IQ-Tests sind nur die Momentaufnahme von einer zu einem bestimmten Zeitpunkt erbrachten Leistung und es ist nützlich, sich zu vergegenwärtigen, was IQ-Tests alles nicht messen. Zum Beispiel wird mit ihnen weder Wissen noch Weiheit noch Kreativität noch das Erinnerungsvermögen ermittelt, auch wenn diese eng mit dem Intelligenzquotienten verknüpft sein können. Das Erinnerungsvermögen, insbesondere das Kurzzeitgedächtnis, ist eine besonders wichtige Komponenete von Intelligenz.
3. Zudem messen IQ-Tests weder wertvolle persönliche Charakterzüge oder Eigenschaften wie Mitgefühl, Belastbarkeit, Disziplin oder Gerechtigkeitssinn, noch prüfen sie emotionale Fähigkeiten, die manchmal auch mit “Emotionaler Intelligenz” beschrieben werden.
Allgemeine Intelligenz und reine Geisteskraft
Manche Psychologen gehen davon aus, dass Intelligenz fast dasselbe ist wie der Intelligenzquotient. Andere vertreten die These, dass Intelligenz nicht nur eine einzelne Eigenschaft bzw. ein einziges Merkmal darstellt und daher nicht mit einem einzelnen Wert ermittelt werden kann. Ein möglicher Ansatz besteht besteht in der statistischen Analyse von Tests, die zu scheinbar unterschiedlichen Fähigkeiten geführt werden. So kann heraus gefunden werden, ob letztere in Wahrheit zu einer zugrundeliegenden Dimension gehören – Wie im Fall der Big-Five-Persönlichkeitseigenschaften.
Statistische Analysen der Testergebnisse von Personen mit unterschiedlichen Intelligenztypen deuten darauf hin, dass es einen gemeinsamen Faktor gibt: Wer in einem Test zum Sprachverständnis gut abschneidet, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, ebenfalls gute Ergebnisse in einem Mathetest zu erzielen. Dieser gemeinsame, so genannte “g-Faktor” (Generalfaktor der Intelligenz) ist ein Messwert für die reine Geisteskraft.